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1,000 Coils of Fear
Ein vielschichtiger und rhythmischer Debütroman der Dramatikerin Olivia Wenzel über ihr Leben als schwarze deutsche Frau in Berlin und New York während des Chaos der US-Präsidentschaftswahlen 2016.
Eine junge Frau besucht ein Theaterstück über den Fall der Berliner Mauer - und stellt fest, dass sie der einzige Schwarze Mensch im Publikum ist.
Sie und ihr Freund hängen an einem See außerhalb Berlins ab - und vier Neonazis tauchen auf.
In New York hat sie in der Nacht der Präsidentschaftswahlen 2016 Sex mit einem Fremden - und wacht durch panische SMS ihrer Freunde in Deutschland über den unwahrscheinlichen Sieg von Donald Trump auf.
In einer witzigen Fragerunde mit sich selbst - oder ist es ihr Alter Ego? --zieht sie eine Bilanz unserer sich rasant verändernden Zeit, manchmal wütend, manchmal amüsiert, manchmal ängstlich, aber immer leidenschaftlich. Und sie erzählt die Geschichte ihrer Familie: Ihre Mutter, eine Punkerin im ehemaligen Ostdeutschland, die nie die Freiheit hatte, von der sie träumte. Ihr angolanischer Vater, der noch vor ihrer Geburt in sein Heimatland zurückkehrte, um eine zweite Familie zu gründen. Ihre Großmutter, deren Leben im Gehorsam gegenüber den Prinzipien der Partei ihr zwar Wohlstand und Sicherheit, aber kein Glück brachte. Und ihr Zwillingsbruder, der sich im Alter von neunzehn Jahren das Leben nahm.
Olivia Wenzels bemerkenswerter Debütroman ist eine klarsichtige und vielstimmige Untersuchung über Herkunft und Zugehörigkeit, über die Rollen, in die uns die Gesellschaft zwingen will, und darüber, warum wir uns dagegen wehren müssen, und über die Freiheiten und Ängste, die es mit sich bringt, ein Außenseiter zu sein.