
Dieser Band mit neuen Aufsätzen führender Wissenschaftler behandelt eine repräsentative Auswahl deutscher realistischer Prosa aus der Zeit von 1848 bis 1900, der Zeit ihrer Dominanz in der deutschen Literaturlandschaft. Er enthält Aufsätze über bekannte, kanonische Autoren - Stifter, Freytag, Raabe, Fontane, Thomas Mann - und kanonische Texte, berücksichtigt aber auch Autoren, die in der traditionellen Literaturgeschichte häufig übergangen werden, wie Luise Mhlbach, Friedrich Spielhagen, Louise von Franois, Karl May und Eugenie Marlitt. Die Einleitung ordnet den deutschen Realismus in den Kontext der deutschen Literaturgeschichte und der Entwicklungen in anderen europäischen Literaturen ein und gibt einen Überblick über die wichtigsten kritischen Studien zum Realismus des neunzehnten Jahrhunderts. Die Aufsätze behandeln die folgenden Themen: Stifters Brigitta und die Lektion des Realismus; Mühlbach, Ranke und die Wahrheit der historischen Fiktion; regionale Geschichten als nationale Geschichte in Freytags DieAhnen; Geschlecht und Nation in Louise von Franois' historischer Fiktion; Theorie, Reputation und die Karriere von Friedrich Spielhagen; Wilhelm Raabe und die deutsche Kolonialerfahrung; die Poetik der Arbeit bei Freytag, Stifter und Raabe; jüdische Identität in Berthold Auerbachs Romanen; Eugenie Marlitts Erzählungen vom tugendhaften Begehren; die Anziehungskraft Karl Mays im wilhelminischen Kaiserreich; Thomas Manns Darstellung des männlichen Begehrens in seinen frühen Kurzgeschichten; Fontanes Effi Briest und das Ende des Realismus.
Mitwirkende: Robert C. Holub, Brent O. Petersen, Lynne Tatlock, Thomas C. Fox, Jeffrey L. Sammons, John Pizer, Hans J. Rindisbacher, Irene S. Di Maio, Kirsten Belgum, Nina Berman, Robert Tobin, Russell A. Berman.
Todd Kontje ist Professor für Deutsch an der University of California, San Diego.