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Pictured Politics: Visualizing Colonial History in South American Portrait Collections
Während der spanischen Kolonialzeit in Südamerika entwickelten Künstler das Subgenre der offiziellen Porträts, d. h.
Porträts von Schlüsselpersonen der vizeköniglichen Regierungen des Kontinents. Obwohl diese Porträts eine Erzählung von kaiserlicher Pracht und absolutistischer Herrschaft zu illustrieren schienen, wurden sie stattdessen zu einer visuellen Aufzeichnung der lokalen Geschichte, die während der kolonialen Besetzung entstand. Anhand der offiziellen Porträtsammlungen, die zwischen 1542 und 1830 in Lima, Buenos Aires und Bogot angelegt wurden, untersucht Pictured Politics, wie offizielle Porträts entstanden und sich zu einem wesentlichen Bestandteil der Konstruktion iberoamerikanischer politischer Beziehungen entwickelten.
Anhand der überlieferten Porträts und archivarischen Belege - darunter politische Abhandlungen, Reiseberichte und frühe Zeitschriften - zeigt Emily Engel, dass diese offiziellen Porträts nicht nur eine singuläre Interpretation als Werkzeuge imperialer Herrschaft vereiteln, sondern auch die vielschichtige Geschichte der kolonialen Besetzung des Kontinents sichtbar machen. Als erste eigenständige Analyse südamerikanischer Porträts bringt Pictured Politics die historische Bedeutung politischer Porträts für die Geschichte des südamerikanischen Kolonialismus ans Licht.