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Hideous Progeny: Disability, Eugenics, and Classic Horror Cinema
Verdrehte Körper, entstellte Gesichter, abnormes Verhalten und abnorme Begierden kennzeichneten die abscheulichen Kreaturen des klassischen Hollywood-Horrors, die das Publikum mit ihrer schieren Groteske begeisterten. Die meisten Kritiker haben diese Merkmale als Symptome sexueller Unterdrückung oder als Metaphern für andere Arten marginalisierter Identitäten interpretiert, doch Angela M.
Smith führt eine umfassendere Untersuchung der sozialen und kulturellen Anliegen dieser Zeit durch. Sie findet stattdessen eine Faszination für Eugenik und körperliche und kognitive Schwäche in der Erzählung und dem Spektakel des klassischen Horrors der 1930er Jahre, die durch den Wunsch des Zuschauers nach Visionen von Verletzlichkeit und Verwandlung noch verstärkt wird. Indem sie Filme wie Dracula (1931), Frankenstein (1931), Dr.
Jekyll und Mr. Hyde (1931), Freaks (1932) und Mad Love (1935) vor dem Hintergrund des Behindertendiskurses und der Propaganda über rassische und biologische Reinheit des frühen 20. Jahrhunderts betrachtet, zeigt Smith die Abhängigkeit des klassischen Horrors von den Narrativen der Eugenik und Physiognomik auf.
Sie weist auch auf die konfliktreichen und oft widersprüchlichen Visualisierungen des Genres hin. Smith ortet schließlich eine Anklage gegen den biologischen Determinismus in den viszeralen Darstellungen der Filmemacher, die die Unmöglichkeit rassischer Verbesserung und körperlicher Perfektion zu sensationslüsternen Höhen treiben. Indem sie die Künstlichkeit und die Konventionen behinderter Monster ausspielten, nutzten die Filmemacher die Ängste und Sehnsüchte ihres Publikums aus und betonten sowohl die Perversität des medizinischen und wissenschaftlichen Blicks als auch die lähmende Erfahrung, Horror zu sehen.
Klassische Horrorfilme ermutigen daher zur Empathie mit dem behinderten Monster und bieten den gefangenen Zuschauern eine beunruhigende Begegnung mit ihrer eigenen Beeinträchtigung. Smiths Arbeit ist ein wichtiger Beitrag zur Film- und Behindertenforschung, aber auch zur allgemeinen Geschichte der Konstruktion sozialer und politischer Einstellungen gegenüber dem Anderen.