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Farewell to Innocence
Wir erkennen zwar an, dass nicht alle Ausdrucksformen der Befreiungstheologie identisch sind, müssen aber entschieden gegen die falschen Unterteilungen protestieren, die manche vornehmen: zwischen schwarzer Theologie in Südafrika und schwarzer Theologie in den Vereinigten Staaten, zwischen schwarzer Theologie und afrikanischer Theologie und zwischen schwarzer Theologie und lateinamerikanischer Befreiungstheologie. Aber die Abkehr von der illusorischen Universalität der westlichen Theologie und die Hinwendung zur Kontextualität der Befreiungstheologie ist ein riskantes Unterfangen.
Es kann nicht unschuldig getan werden. Auf der Suche nach theologischer und menschlicher Authentizität in ihrer eigenen Situation steht die schwarze Theologie nicht allein. Sie ist nur ein Ausdruck dieser Suche, die in vielen verschiedenen Kontexten stattfindet.
Bislang hat sich die christliche Kirche dafür entschieden, mit einer fadenscheinigen Art von Unschuld durch die Geschichte zu gehen und die schmerzhaften Wahrheiten der Unterdrückung hinter einer Fassade aus Mythen und realen oder eingebildeten Ängsten zu verbergen. Dies ist nun nicht mehr möglich.
Die Unterdrückten, die an Gott, den Vater Jesu Christi, glauben, wollen nicht mehr an die Mythen glauben, die geschaffen wurden, um sie zu unterdrücken. Es ist nicht mehr möglich, die Geschichte unschuldig hinzunehmen, wie sie geschieht, und stillschweigend zu hoffen, dass Gott die Verantwortung für das menschliche Versagen übernehmen wird.
Die Theologie der Befreiung bringt diese Erkenntnis auf den Punkt. Für die christliche Kirche bedeutet sie unmissverständlich den Abschied von der Unschuld.