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Absence in Cinema: The Art of Showing Nothing
Abwesenheit hat in der Geschichte der Avantgarde-Ästhetik eine entscheidende Rolle gespielt, von den leeren Leinwänden Robert Rauschenbergs bis zu den unsichtbaren Gemälden Yves Kleins, von der „stummen“ Musik John Cages bis zu Samuel Becketts minimalistischem Theater.
Dennoch wurde der wichtigen Rolle der Abwesenheit im Kino bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Im ersten Buch, das sich mit der filmischen Abwesenheit befasst, zeigt Justin Remes, wie das Weglassen von erwarteten Elementen den Zuschauer dazu anregen kann, das Wesen des Films auf neue Weise zu interpretieren und zu verstehen.
Während sich die meisten Filmkritiker auf das konzentrieren, was vorhanden ist, wie Bilder auf der Leinwand und Musik und Dialoge auf der Tonspur, behauptet Remes, dass das, was fehlt, ein wesentlicher Teil der filmischen Erfahrung ist. Er untersucht Filme ohne Bilder - wie Walter Ruttmanns Weekend (1930), eine Montage von in Berlin aufgenommenen Geräuschen - und Filme ohne Ton - wie Stan Brakhages Window Water Baby Moving (1959), der die Geburt des ersten Kindes des Filmemachers dokumentiert. Er untersucht auch Found-Footage-Filme, die Elemente aus bereits existierenden Filmen auslöschen, wie Naomi Umans removed (1999), der Nagellack und Bleichmittel verwendet, um alle Frauen aus einem pornografischen Film auszulöschen, und Martin Arnolds Deanimated (2002), der Bilder und Töne aus einem B-Movie von Bela Lugosi digital eliminiert.
Remes kartografiert die Auswirkungen und Bedeutungen filmischer Leerstellen und setzt sich gleichzeitig mit ihren Implikationen für die Filmtheorie auseinander. Durch eine sorgfältige Analyse eines breiten Spektrums von Avantgardewerken zeigt Absence in Cinema, dass Filme nicht nur im Hinblick auf das, was sie zeigen, sondern auch auf das, was sie vorenthalten, verstanden werden müssen.