
Becoming Achilles: Child-sacrifice, War, and Misrule in the lliad and Beyond
Richard Holway betrachtet die Ilias und den Mythos durch die Brille der modernen Psychologie und zeigt in Becoming Achilles: Child-Sacrifice, War, and Misrule in the Iliad and Beyond zeigt Richard Holway, wie das Epos individuelle und gemeinschaftliche Katharsis und Verweigerung unterstreicht. Die opferbereite Kindererziehung bringt agonistische, nach Ruhm strebende antike griechische Kulturen hervor, bedroht sie aber auch. Nicht nur die Aggression, sondern auch das Wissen um die opferbereite Kindererziehung muss beseitigt werden.
So wie Zeus dafür sorgt, dass sich die Bedrohung seiner Herrschaft im Reich der Sterblichen (für ihn) harmlos abspielt, so dramatisiert die Ilias die Bedrohung der archaischen und späteren griechischen Kulturen in der sicheren Arena der poetischen Aufführung. Das Epos stellt in verdrängter Form zerstörerische Mutter-Sohn- und Vater-Tochter-Beziehungen und den daraus resultierenden Zwist innerhalb und zwischen den Generationen dar.
Holway stellt die Darstellung von Achilles in der Ilias (und die vieler Gelehrter) als Held in Frage, der der Macht die Wahrheit sagt, durch Leiden lernt und königliche Tugenden verkörpert, die Agamemnon fehlen. Das Gleiche gilt für den kathartischen Prozess in der Ilias, ob er nun als Abbau angeborener Aggressionen oder als Erlangung moralischer Klarheit verstanden wird. Stattdessen, so Holway, versuchen Achilles (und Sokrates) zu beweisen, dass sie nicht das sind, wofür sie sich im Grunde genommen halten - bedürftige, wehrlose Kinder, die sich nicht trauen, anzuerkennen, geschweige denn, sich dagegen auszusprechen, dass ihre Eltern sie benutzen, um die Bedürfnisse der Eltern zu erfüllen.
Was aus Holways Analyse hervorgeht, ist nicht nur eine neue Lesart der Ilias, vom ersten bis zum letzten Wort, sondern auch eine überarbeitete Darstellung der Familiendynamik, die den antiken griechischen Kulturen zugrunde liegt.