Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 3 Stimmen.
Adam's Cane
"Ich habe meinen Vater erst gestern im Leichenschauhaus wiedergesehen. Er sah ganz gut aus, ein bisschen rosiger und geschwollener als sonst. Dann machten sie den Deckel zu."Für Adam Lamb ist dieser Verlust definitiv keine existentialistische Erfahrung. Stattdessen öffnen die Trauergäste - die langsam in einen Gottesdienst eintreten, bei dem der Pfarrer nur den Mund halten und die Musik spielen lassen muss - den Deckel auf der Philosophie seines Vaters. In einem zärtlichen Moment, in dem die Freunde, Ex-Geliebten und Kollegen des verstorbenen Charley Lamb ein Getränk erheben und Erinnerungen austauschen, erlebt Adam, wie sich die angesammelten Jahre zurückbilden.
... im Laufe des Abends begannen all diese Leute am Tisch, obwohl sie mindestens ein halbes Jahrhundert alt waren - mit Ausnahme von Barbara Chardon und mir - viel jünger auszusehen. Ich begann, ihre Gesichter so zu sehen, als wären sie in dem Alter, in dem sie waren, als all diese Dinge passierten. Lou-Lou war siebzehn. Isabella war fünfundzwanzig. Pittet und Danny Dapper waren in ihren Vierzigern und Fünfzigern unterwegs. Und ich sah meinen Vater in den Jahren, nachdem er in die Schweiz gezogen war und sich ein Leben aufgebaut hatte - bevor und nachdem er mich gemacht hatte.
Aber die lebensverändernde Überraschung für ihn ist nicht die bunte Vergangenheit seines Vaters oder die momentane Verschiebung von Zeit und Raum. Sie hängt mit der Hand zusammen, die sanft seinen Ellbogen berührt und ihn zum Friedhof begleitet, während der Mond wie eine Straßenlaterne über den Alpen hängt.
Dieser Roman erforscht das Thema der Liebe auf höchst originelle Weise. Ferguson hat eine einzigartige Stimme, die unverkennbar seine eigene ist, obwohl Anklänge an Camus, Maupassant, Proust, Sartre, aber auch an Salinger und F. Scott Fitzgerald zu finden sind. Philosophisch und gesprächig zugleich und letztlich tief bewegend.