Bewertung:

Tim Wintons Roman „Eyrie“ wird von den Lesern unterschiedlich bewertet. Viele loben seine eindrucksvolle Schreibweise und die reichhaltigen Beschreibungen von Orten und Charakteren, zeigen sich aber enttäuscht über die Entwicklung der Handlung und den düsteren Charakter der Geschichte. Die Figuren werden als zutiefst fehlerhaft dargestellt, und ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit durchdringt die Erzählung. Während einige Leser die psychologische Tiefe und die emotionale Intensität zu schätzen wissen, sind andere von der fehlenden Auflösung und der spannenden Handlung enttäuscht.
Vorteile:⬤ Anschauliche und schöne Prosa, die den Schauplatz Fremantle und die Gefühlslage der Figuren lebendig wiedergibt.
⬤ Starke Charakterentwicklung, insbesondere die Darstellung von Tom Keely und seiner Beziehungen.
⬤ Fesselnde Themen wie Erlösung und menschliche Güte inmitten der Dunkelheit.
⬤ Der Roman vermittelt erfolgreich eine viszerale Erfahrung, die den Leser in das Leben der Figuren eintauchen lässt.
⬤ Die Entwicklung der Handlung wird als unzureichend empfunden, viele Leser haben das Gefühl, dass sie sich ohne klare Richtung hinzieht.
⬤ Viele Figuren werden als unsympathisch und deprimierend empfunden, was zu einem Mangel an Empathie führt.
⬤ Das Ende wird als abrupt und unaufgelöst kritisiert und lässt die Leser unzufrieden zurück.
⬤ Einige Leser halten den Roman für zu düster und nicht repräsentativ für Wintons typische erzählerische Stärken.
(basierend auf 321 Leserbewertungen)
Eyrie
Auf der Shortlist für den Miles Franklin Literary Award 2014.
Ein berauschendes neues Buch von Australiens meistgefeiertem Schriftsteller
Tim Winton ist Australiens meistausgezeichneter und beliebtester Romanautor. Zweimal auf der Shortlist für den Booker Prize und Gewinner von vier Miles Franklin Awards für den besten australischen Roman, verfügt er über eine Sprachbegabung, die unter den englischsprachigen Schriftstellern nahezu konkurrenzlos ist. Sein Werk ist sowohl hart als auch zart, ursprünglich und neu - und offenbart stets die rohen, instinktiven Triebe, die uns zusammenführen und auseinanderreißen.
In Eyrie erzählt Winton die Geschichte von Tom Keely, einem Mann, der darum kämpft, in einer völlig gefallenen Welt das Gute zu erreichen. Einst war er ein ehrgeiziger, selbstloser Umweltschützer, doch nun ist er pleite, in einen Skandal verwickelt und kämpft darum, sich ein halbwegs normales Leben aufzubauen. Von der Höhe seiner städtischen Hochhauswohnung aus überblickt er die Trümmer seines Lebens und die Welt, in die er sich nicht mehr verliebt hat. Kurz bevor er völlig in Tabletten und Kummer versinkt, taucht eine Frau aus seiner Vergangenheit mit ihrem übernatürlichen Kind auf, die am Rande der Katastrophe stehen und verzweifelt um Hilfe bitten.
Wie kann man jemand anderen vor dem Ertrinken retten, wenn man selbst darum kämpft, den Kopf über Wasser zu halten? Während Keely in eine alptraumhafte Welt von Betrügern, Drogendealern, Kleinkriminalität und Erpressung abrutscht, konfrontiert Winton sie mit den Kosten der Güte und schafft eine Landschaft der Unsicherheit. Eyrie ist eine spannende und schwindelerregende Moralgeschichte, brutal und lyrisch zugleich, von einem unserer besten Geschichtenerzähler.