Bewertung:

Das Buch bietet eine anspruchsvolle, aber lohnende Analyse von Adornos „Negativer Dialektik“ durch die Brille verschiedener philosophischer Figuren, insbesondere Kant und Hegel. O'Connor zielt darauf ab, das Verständnis des Lesers für Adornos Beiträge zur Philosophie zu vertiefen, insbesondere im Hinblick auf die Dynamik der Erfahrung.
Vorteile:Das Fachwissen des Autors bietet eine klare und tiefgehende Analyse komplexer Ideen. Er begegnet gängigen Missverständnissen über Adornos philosophische Bedeutung und fördert ein tieferes Bewusstsein für die Subjekt-Objekt-Beziehungen in der Philosophie.
Nachteile:Das Material ist anspruchsvoll und eignet sich möglicherweise nicht für diejenigen, die einen einführenden Text zu diesem Thema suchen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Adorno's Negative Dialectic
Die rein philosophischen Anliegen von Theodor W. Adornos negativer Dialektik scheinen weit von der Konkretheit der kritischen Theorie entfernt zu sein; Adornos Philosophie betrachtet das vielleicht traditionellste Thema der reinen Philosophie, die Struktur der Erfahrung, während die kritische Theorie spezifische Aspekte der Gesellschaft untersucht.
Doch wie Brian O'Connor in dieser höchst originellen Interpretation von Adornos Philosophie zeigt, kann die negative Dialektik als theoretische Grundlage der von der kritischen Theorie geforderten Reflexivität oder kritischen Rationalität betrachtet werden. Adorno, so argumentiert O'Connor, ist der Konkretion der Philosophie verpflichtet: Seine These von der Nicht-Identität versucht zu zeigen, dass die Wirklichkeit nicht auf die Erscheinungen reduzierbar ist. Damit wird die Grundlage für die angewandte konkrete Kritik der Erscheinungen gelegt, die für die Möglichkeit der kritischen Theorie wesentlich ist.
Um den Kontext, in dem sich Adornos Philosophie bewegt - die Tradition der modernen deutschen Philosophie von Kant bis Heidegger - zu erläutern, untersucht O'Connor im Detail die Ideen dieser Philosophen sowie Adornos selbst definierte Unterschiede zu ihnen. O'Connor erörtert Georg Luc cs und den Einfluss seiner protokritischen Theorie auf Adornos Denken; die Elemente von Kants und Hegels deutschem Idealismus, die sich Adorno für seine Theorie der Subjekt-Objekt-Vermittlung aneignet; die Priorität des Objekts und die Handlungsfähigkeit des Subjekts in Adornos Erkenntnistheorie; und Adornos wichtige Kritiken an Kant und der Phänomenologie von Heidegger und Husserl, Kritiken, die sowohl Adornos Schlüsselkonzepte erhellen als auch seine Konstruktion der kritischen Theorie durch eine Auseinandersetzung mit den Problemen der Philosophie offenbaren.