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Agricultural Reform in Rwanda: Authoritarianism, Markets and Zones of Governance
Internationale Beobachter haben Ruanda als Beispiel für ein afrikanisches Land gelobt, das seinen Entwicklungsweg selbst in die Hand nimmt und ein marktfreundliches Ziel für Investitionen ist. Ein Schlüsselelement dieser Darstellung ist ein ehrgeiziges Agrarreformprogramm, an dem Privatunternehmen, NROs und internationale Wohltätigkeitsorganisationen beteiligt sind.
Die ruandische Regierung behauptet, diese Reformen seien ein durchschlagender Erfolg gewesen, da sie die Ernteerträge verdreifacht und zur Bekämpfung des Hungers beigetragen hätten. Chris Huggins argumentiert jedoch, dass das liberale, modernisierende Image Ruandas schlecht zu den anhaltenden autoritären Tendenzen des Regimes passt.
Anhand eingehender Fallstudien über die Auswirkungen der Agrarreform in drei verschiedenen Regionen und unter Verwendung von Hunderten von Interviews zeigt Huggins, dass die viel gepriesene "Liberalisierung" der Landwirtschaft in Wirklichkeit auf dem Zwang ruandischer Bauern beruht und sich in vielen Fällen nachteilig auf ihre Lebensgrundlage ausgewirkt hat. Angesichts der Tatsache, dass das Kagame-Regime nun zunehmend unter internationaler Beobachtung steht, bietet dieses Werk einen zeitgemäßen Blick auf die Auswirkungen des "marktfreundlichen Autoritarismus" im heutigen Afrika und ist eine unverzichtbare Lektüre für Studierende und Entwicklungswissenschaftler aus den Bereichen Soziologie, Anthropologie, Politikwissenschaft und Wirtschaft.