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Alfalfa Bill: A Life in Politics
In dieser meisterhaften Biografie zeichnet Robert L. Dorman den Werdegang von William H. „Alfalfa Bill“ Murray nach, von seiner entbehrungsreichen Kindheit im Texas der Nachkriegszeit bis zu seinem bemerkenswerten Aufstieg zu einer landesweit bekannten politischen Persönlichkeit in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Alfalfa Bill ist das erste umfassende Porträt von Murray, das seit fünfzig Jahren veröffentlicht wurde. Es ist sowohl die Erforschung einer überlebensgroßen Persönlichkeit als auch ein erhellender Bericht über die Entstehung des politischen Konservatismus in Oklahoma.
Wie Dorman zeigt, passte kein politisches Etikett ohne weiteres auf Murray. Der Kernkonservatismus seiner texanischen Jahre geriet in den Strudel dreier großer amerikanischer Reformperioden - des populistischen Aufstandes, der progressiven Ära und des New Deal. Im Laufe seiner langen Karriere setzte sich Murray nachdrücklich für die Rechte der Bundesstaaten, eine begrenzte Regierungsgewalt und einen strikten Konstitutionalismus ein, doch er war auch ein konsequenter Gegner von Unternehmen und konzentriertem Reichtum. Die Gesellschaft, die er anstrebte, war kleinteilig, dezentralisiert, agrarisch - und rassisch getrennt. Obwohl er behauptete, hohe Prinzipien zu vertreten, war Murray als Politiker ein Opportunist, liebte einen guten Kampf, hatte ein Gespür für das Theatralische und hungerte nach Macht.
Dorman schildert Murray von seiner Zeit als politischer Aktivist in der Chickasaw Nation bis zu seiner Leitung des Verfassungskonvents von Oklahoma und vom Präsidentenstuhl der Legislative von Oklahoma bis zu den Hallen des Kongresses. Das Buch verfolgt Murrays waghalsigen Versuch, eine landwirtschaftliche Kolonie in Bolivien zu gründen, und berichtet von seinem erstaunlichen Comeback in Oklahoma bei den Gouverneurswahlen 1930. In den letzten Kapiteln werden Murrays legendäre Amtszeit als Gouverneur des Bundesstaates, seine gescheiterte Kandidatur für das Präsidentenamt und sein Auftreten als scharfer Kritiker des New Deal-Liberalismus und der Aufhebung der Rassentrennung beschrieben.
Im Gegensatz zu früheren Murray-Biografien rückt Alfalfa Bill Fragen der Ethnie, der Klasse und des Geschlechts in den Vordergrund, oft auf überraschende Weise. Oberflächlich betrachtet war die Murray-Saga eine amerikanische Erfolgsgeschichte, doch sein Aufstieg hatte einen hohen Preis für Murray selbst, seine Familie und die Menschen in dem Staat, den er mitgestaltet hat. Es entsteht das unauslöschliche Porträt einer ehrgeizigen, herrschsüchtigen, unnachgiebigen und unverhohlen rassistischen Figur, deren angeschlagenes Erbe im aktuellen politischen Klima Amerikas von schmerzlicher Aktualität zu sein scheint.