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Algorithmic Desire: Toward a New Structuralist Theory of Social Media
In Algorithmic Desire zeigt Matthew Flisfeder, dass soziale Medien eine Metapher sind, die die dominante Form der zeitgenössischen Ideologie offenbart: den neoliberalen Kapitalismus. Als herausragendes Medium unserer Zeit prägen die digitale Plattform und die algorithmische Logik der sozialen Medien unsere Erfahrung von Demokratie, Vergnügen und Begehren.
Anhand von Beispielen aus The King's Speech, Black Mirror, Gone Girl, The Circle und Arrival argumentiert Flisfeder zwischen kritischer Theorie und Analysen der Populärkultur, dass soziale Medien die unsozialen Dimensionen des Kapitalismus des 21. Jahrhunderts aufzeigt. Er kontert führende kritische Theorien zu sozialen Medien - wie den neuen Materialismus und den Akzelerationismus - und Denker wie Gilles Deleuze und Michel Foucault und schlägt stattdessen eine neue strukturalistische Darstellung der Ideologie und Metapher der sozialen Medien vor.
Flisfeder betont die strukturelle Rolle von Krisen, Lücken und Negativität als zentral für unsere Realitätserfahrungen und interpretiert die Social-Media-Metapher durch eine Kombination aus dialektischen, marxistischen und lakanischen Ansätzen, um zu zeigen, dass Algorithmen zwar unser Begehren lesen können, aber der Kapitalismus, nicht die sozialen Medien, uns wirklich antisozial macht. Mit seinem interdisziplinären Ansatz zu sozialen Medien und Ideologie ist Flisfeders Konzept des „algorithmischen Begehrens“ zeitgemäß, faszinierend und wird sicher zu Diskussionen anregen.