
To Know All Mysteries: The Mystagogue Figure in Classical Antiquity and in Saint Paul's Letters to the Corinthians
Dieses Buch untersucht die Art und Weise, wie Paulus sich in 1-2 Korinther als Führer in die Geheimnisse, als "Mystagoge", darstellt. Indem er sich selbst als eine Art Mystagoge für die Gemeinde beschreibt, folgt Paulus einem Präzedenzfall in jüdischen und nichtjüdischen Quellen, bei dem er sich auf eine mystagogische Sprache beruft, um mit einem Rivalen zu polemisieren.
Im Gegensatz zu diesem Präzedenzfall versteht Paulus den Mystagogen jedoch als eine zweiteilige Figur, die gleichzeitig aus Torheit und Weisheit besteht. C. Andrew Ballard argumentiert, dass die antiken Mystagogen oft auf zwei unterschiedliche Arten beschrieben wurden: als Figuren der Macht und als Figuren der Schwäche und Torheit.
Paulus fasst beide Aspekte des Mystagogen in seiner Selbstdarstellung vor den Korinthern zusammen. Die Figur des Mystagogen als weiser Narr war für Paulus nützlich, weil sie nicht nur seine eigene Erfahrung als leidender und doch autoritativer Apostel, sondern auch die Erfahrung seiner Gottheit, des leidenden und verherrlichten Christus, beschrieb.
Indem er sich selbst als mächtigen und zugleich törichten Mystagogen darstellte, konnte Paulus argumentieren, dass er ein authentischerer Nachahmer Christi war als seine Gegner in Korinth, die sich in Selbstüberhöhung statt in Selbstdemut brüsteten. Auf diese Weise nutzte Paulus die Figur des Mystagogen als strategisches rhetorisches Mittel in seiner Kommunikation mit den Korinthern.