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Everything Thaws: A poetic cycle
R.
B. Lembergs Gedichte sind ein Manifest der Erinnerungen, das vergangene und ergreifend gegenwärtige Welten ausgräbt: ihre Kindheit in der Sowjetunion, zwischen der Ukraine und dem sibirischen Permafrostboden, unter den traumatisierten, schweigsamen, verfolgten Mitgliedern ihrer jüdischen Familie; Lembergs Erwachsenwerden in Israel, das Anderssein, wo immer sie hingehen, sowohl innerlich als auch äußerlich, in vielfältigen Identitäten, Sprachen, Geschlechtern; und die Ankunft im „verlorenen Land“ ihres Amerikas, wo sie „zaghafte Wurzeln“ geschlagen haben.
Jede Zeile dieser atemberaubenden, lyrischen Memoiren ist mit der ergreifenden Präzision von Eis zu einer funkelnden Kaskade gemeißelt, die uns mit den Empfindungen der Autorin von Einsamkeit, Wut, Trauer verschlingt; manchmal stürzen sie wie eine Lawine, manchmal entfalten sie sich zärtlich wie Konstellationen an einem zirkumpolaren Himmel - und lassen die Möglichkeit offen, dass der auftauende Permafrost von Lembergs Vergangenheit mit den jahrzehntelang verdeckten, verstörenden Wahrheiten auch Schichten der Liebe freilegen könnte.