
Everyday Extraordinary: Encountering Fetishism with Marx, Freud and Lacan
Das Konzept des Fetischismus ist seit langem ein Fenster, durch das Philosophen, Psychoanalytiker und Kulturanthropologen geschaut haben, um die Natur von Überzeugungen, sexuellen Interessen und materiellen Werten kritisch zu untersuchen, und es ist auch heute noch ein wichtiges Interpretationsparadigma. Das anhaltende Interesse am Fetischismus zeugt davon, dass sein Status und seine Bedeutung noch nicht vollständig geklärt sind.
In dem Bestreben, dieses vieldeutige und oft rätselhafte Phänomen weiter zu klären, haben die Autoren von Everyday Extraordinary: Encountering Fetishism with Marx, Freud and Lacan einen neuen Blick auf die grundlegende Dynamik des Fetischismus durch die Brille seiner einflussreichsten Interpreten - nicht nur Marx, Freud und Lacan, sondern auch Derrida, Mannoni und Pietz - geworfen. In dieser Aufsatzsammlung verbindet sich der philosophische Ansatz mit dem psychoanalytischen, und der psychoanalytische mit dem ästhetischen und mythologischen, oft mit verblüffenden Ergebnissen. Aus den Aufsätzen dieses Bandes ergibt sich eine Vorstellung von Fetischismus als Antwort auf eine persönliche, soziale oder religiöse Sinnkrise.
Der Fetisch vermittelt die Krise, die entsteht, wenn ein Sinn- und Identitätssystem mit etwas konfrontiert wird, das es aufzulösen droht, sei es durch eine exzessive und traumatische Figur der Alterität oder durch den Verlust des Bodens, auf dem die eigene Gewissheit ruhte. Und bei dieser Konfrontation steht in der Tat viel auf dem Spiel, denn der Fetisch wird hier als ein Objekt gesehen, das einen tiefgreifenden Einfluss auf das Leben des Begehrens hat und mal zu einer symbolischen Entfaltung des Alltäglichen, mal zu einer perversen Wiederholung und der Verweigerung von Veränderung führt.