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David J. Downs' Buch 'Alms: Charity, Reward, and Atonement in Early Christianity“ (Wohltätigkeit, Belohnung und Sühne im frühen Christentum) bietet eine gründliche Untersuchung der Praxis des Almosengebens im frühen Christentum und legt nahe, dass es eher als Mittel zur Sühne für Sünden diente denn als bloßes Instrument der Sozialreform. Das Buch untersucht biblische und patristische Quellen, um diese These zu untermauern, und präsentiert komplexe Argumente, die für manche Leser eine Herausforderung darstellen mögen, aber wichtige Einblicke in das Thema bieten.
Vorteile:⬤ Die eingehende Untersuchung des Almosengebens im frühen Christentum
⬤ bietet eine einzigartige Perspektive auf die Beziehung zwischen Nächstenliebe und Sühne
⬤ ist gut recherchiert und verweist auf eine Vielzahl von Quellen
⬤ , die für das Studium der frühchristlichen Praktiken von Bedeutung sein dürften.
⬤ Der Text ist dicht und könnte für einige Leser zu komplex sein
⬤ eine knappere Version könnte einem breiteren Publikum zugute kommen
⬤ einige Leser könnten von Downs' Schlussfolgerungen nicht überzeugt sein.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Alms: Charity, Reward, and Atonement in Early Christianity
Das Christentum hat den Tod Jesu am Kreuz oft als das einzige Mittel zur Vergebung der Sünden verstanden. Trotz dieser Tradition zeichnet David Downs die frühe und anhaltende Präsenz eines weiteren Mittels nach, mit dem sich Christen die Sühne für Sünden vorstellten: die barmherzige Fürsorge für die Armen.
In Almosen: Charity, Reward, and Atonement in Early Christianity (Almosen, Belohnung und Sühne im frühen Christentum) betrachtet Downs zunächst den wirtschaftlichen Kontext des Almosengebens in der griechisch-römischen Welt, einen Kontext, in dem die überwältigende Realität der Armut die Bildung von Beziehungen der Gegenseitigkeit und Solidarität förderte. Downs untersucht dann ausführlich das Almosengeben und die damit verbundenen Belohnungen im Alten Testament, im Judentum des Zweiten Tempels und im Neuen Testament. Anschließend befasst er sich mit frühchristlichen Texten und Autoren, in denen eine Theologie des sühnenden Almosengebens entwickelt wird - 2 Clemens, die Didache, der Barnabasbrief, Polykarp, Clemens von Alexandria, Origenes und Cyprian. In dieser historischen und theologischen Rekonstruktion skizziert Downs die Entstehung eines Modells für die Sühne der Sünde in der christlichen Literatur der ersten drei Jahrhunderte der Neuzeit, nämlich das sühnende Almosen, oder die Vorstellung, dass die materielle Unterstützung von Bedürftigen die Sünde reinigt oder bedeckt.
Downs zeigt, dass die frühchristliche Befürwortung der sühnenden Kraft des Almosengebens in einem antiken wirtschaftlichen Kontext angesiedelt ist, in dem steuerliche und soziale Beziehungen eng miteinander verknüpft waren. In diesem Kontext entwickelte sich das Konzept des sühnenden Almosengebens zu einem großen Teil als Ergebnis der aufkommenden christlichen Auseinandersetzung mit den biblischen Traditionen, die die Fürsorge für die Armen als das Potenzial darstellen, denjenigen, die Barmherzigkeit üben, eine zukünftige Belohnung zu sichern, einschließlich himmlischer Verdienste und sogar der Reinigung von Sünden. Downs zeigt auf diese Weise, wie die Sünde und ihre Lösung sozial und ekklesiologisch verkörpert wurden, eine Vision, die häufig im Gegensatz zur Missachtung des sozialen Körpers und der Körper der Armen im dogmatischen und gnostischen Christentum stand.
Das Almosen erhellt schließlich die Herausforderung, die Schrift mit der frühen Kirche zu lesen, denn zahlreiche patristische Zeugen hielten die Überzeugung, dass das Heil und die Sühne für die Sünde durch das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu kommen, und die Behauptung, dass die Praxis der barmherzigen Fürsorge für die Bedürftigen die Sünde reinigt oder bedeckt, zusammen. Vielleicht hat die urchristliche Integration von Nächstenliebe, Belohnung und Sühne das Potenzial, die zeitgenössischen christlichen Traditionen, in denen diese Sphären getrennt sind, neu zu gestalten.