Bewertung:

Das Buch untersucht den Wandel der polnischen nationalistischen Bewegung von einer hoffnungsvollen Ideologie zu einer von Hass geprägten Bewegung, die durch die Abkehr vom Glauben an den historischen Fortschritt beeinflusst wurde. Es analysiert die Entwicklung der nationalistischen Parteien in Polen und das Aufkommen von ausgrenzenden und hasserfüllten Ideologien als zentrale Elemente ihrer Entwicklung.
Vorteile:Das Buch liefert eine tiefgreifende und aufschlussreiche Analyse der Entwicklung des polnischen Nationalismus, indem es den ideologischen Wandel vom Liberalismus zum Hass nachzeichnet und dabei besonders auf die Rolle des historischen Kontextes eingeht. Es hebt wirkungsvoll die Korrespondenz zwischen der Aufgabe eines hoffnungsvollen historischen Narrativs und dem Aufkommen von ausgrenzenden Ideologien wie Antisemitismus und Chauvinismus hervor.
Nachteile:Dem Kindle-Format fehlt es an Zugänglichkeitsfunktionen, insbesondere an der Möglichkeit, Fußnoten anzuzeigen, was für die Leser frustrierend ist. Dieses technische Problem schmälert das Leseerlebnis insgesamt.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
When Nationalism Began to Hate: Imagining Modern Politics in Nineteenth-Century Poland
In When Nationalism Began to Hate bietet Brian Porter eine herausfordernde neue Erklärung für das Aufkommen des fremdenfeindlichen, autoritären Nationalismus in Europa. Er beginnt damit, die gängige Annahme zu untersuchen, dass nationalistische Bewegungen von Natur aus Linien der Inklusion und Exklusion um soziale Gruppen herum ziehen, die Autorität und Hierarchie unter den Eigenen und Antagonismus gegenüber anderen etablieren. Porter argumentiert stattdessen, dass das Eindringen von Gemeinschaftshass und sozialer Disziplin in die Rhetorik des Nationalismus nicht nur angenommen, sondern auch erklärt werden muss.
Porter konzentriert sich auf das Polen des 19. Jahrhunderts und zeichnet die Transformation des revolutionären Patriotismus in eine gewalttätige antisemitische Ideologie nach. Anstatt diesen Wandel deterministisch den Kräften der Modernisierung zuzuschreiben, zeigt Porter, dass die Sprache des Hasses und der Disziplinierung von zentraler Bedeutung für die Art und Weise war, wie die Intellektuellen des Fin-de-Si�cle die Moderne selbst wahrnahmen.
Das Buch stützt sich auf eine Vielzahl von Quellen, darunter politische Reden und Plakate, Zeitungsartikel und Leitartikel, Untergrundbroschüren, veröffentlichte und unveröffentlichte Memoiren, persönliche Briefe und Bücher über Geschichte, Soziologie und Politik aus dem 19. Es bettet den Nationalismus in einen viel breiteren Rahmen ein und zeigt, wie das Konzept der Nation im liberalen, konservativen, sozialistischen und populistischen Denken eine Rolle spielte.
When Nationalism Began to Hate ist nicht nur eine detaillierte Geschichte des polnischen Nationalismus, sondern auch eine ehrgeizige Studie darüber, wie der Begriff der Nation in der politischen Vorstellungswelt der Moderne funktioniert hat. Es wird sich als wichtiger Text für ein breites Spektrum von Studenten und Forschern der europäischen Geschichte und Politik erweisen.