Bewertung:

Das Buch „When Fathers Ruled“ von Steven Ozment bietet eine aufschlussreiche und gut recherchierte Untersuchung des Familienlebens während der Reformation in Europa. Es beleuchtet die Dynamik von Ehe, Elternschaft und die Entwicklung der Familienstruktur und stellt zeitgenössische Ansichten in Frage, die die Reformation als unterdrückend darstellen, insbesondere gegenüber Frauen. Anhand von Primärquellen zeigt Ozment, dass das Familienleben in dieser Zeit liebevoller und freizügiger war, als es die moderne Forschung oft darstellt.
Vorteile:⬤ Klare und fesselnde Sprache, die historische Forschung zugänglich macht.
⬤ Gut untermauerte Argumente mit einer Vielzahl von Primärquellen, darunter Memoiren und religiöse Texte.
⬤ Bietet eine neue Perspektive auf die Reformation und ihre Auswirkungen auf das Familienleben und widerlegt moderne Missverständnisse.
⬤ Bietet eine liebevolle und befreiende Sicht der frühen protestantischen Familiendynamik.
⬤ Sehr empfehlenswert für alle, die sich für Familiengeschichte interessieren.
⬤ Einige Rezensenten sind der Meinung, dass das Buch die unterdrückerischen Ansichten der Reformation nicht vollständig in Frage stellt oder zurückweist, was zu dem Eindruck führt, dass es an Tiefe mangelt, wenn es um breitere gesellschaftliche Implikationen geht.
⬤ Bestimmte Abschnitte könnten zu akademisch oder spezialisiert sein, was allgemeine Leser möglicherweise abschreckt.
⬤ Ein Rezensent bezeichnete das Buch als mittelmäßig, was darauf hindeutet, dass die Erkenntnisse nicht bei allen Lesern Anklang finden.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
When Fathers Ruled P
Dies ist eine lebendige Studie über Ehe und Familie während der Reformation, vor allem in Deutschland und der Schweiz, die mit der weit verbreiteten Vorstellung von tyrannischen Vätern und lieblosen Familien aufräumt. Haben sich die Eheleute im Europa der Reformation geliebt? Waren das Heim und das Familienleben für die meisten Menschen wichtig? In diesem umfassenden Werk hat Steven Ozment die Antworten der Zeitgenossen auf diese Fragen zusammengetragen. Sein Thema ist die patriarchalische Familie in Deutschland und der Schweiz, vor allem bei den Protestanten. Doch im Gegensatz zu modernen Forschern von Philippe Arics bis Lawrence Stone findet Ozment die Väter des frühneuzeitlichen Europas sympathisch und sogar bewundernswert. Sie waren keine herrschsüchtigen oder lieblosen Männer, und ihre Häuser waren auch nicht das Übungsfeld für passives Bürgertum in einem Zeitalter des politischen Absolutismus. Von der vorgeburtlichen Pflege bis zur Trauer am Grab brachten sie tiefe Liebe zu ihren Frauen und Kindern zum Ausdruck. Das protestantische Heim war kein Ort, an dem Frauen und Kinder von männlichen Chauvinisten schikaniert wurden, sondern das Zentrum einer häuslichen Reformbewegung gegen den Antifeminismus der Renaissance und ein Versuch, die Krisen des Familienlebens zu lösen. Martin Luther und seine Anhänger forderten für alle Frauen richtige Ehen und unterdrückten Klöster und Stifte als Hauptinstitutionen der sexuellen Unterdrückung der Frau, der kulturellen Benachteiligung und der klerikalen Vorherrschaft der Männer. Einverständnis, Kameradschaft und gegenseitige Achtung wurden zu den Schlagworten der Ehe.
Und weil sie das taten, wurde eine echte Scheidung und Wiederverheiratung unter Christen zum ersten Mal möglich.
Dieses anmutige Buch gibt der Familie der Reformation und der Familiengeschichte ihre Menschlichkeit zurück.