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Old Testament Narratives
Die altenglischen Gedichte in diesem Band gehören zu den ersten Nacherzählungen von biblischen Texten in einer europäischen Volkssprache. Sie sind mehr als einfache Übersetzungen, denn sie stellen die vertrauten Handlungen auf kühne und fantasievolle Weise neu dar, von Satans verführerischem Stolz (der Milton vorwegnimmt) über eine sympathische und doch tragische Eva bis hin zu Moses als eigenwilligem germanischen Kriegerkönig und der lyrischen Naturpoesie des Azarias.
Unabhängig davon, ob der legendäre Caedmon eines der Gedichte in diesem Band verfasst hat oder nicht, repräsentieren sie das traditionelle Gedicht in seiner ganzen Kraft. Drei von ihnen sind als aufeinanderfolgende Epen in einem Manuskript in der Bodleian Library in Oxford erhalten. Das erste, das altenglische Genesis, erzählt die biblische Geschichte von der Schöpfung über den apokryphen Fall der Engel bis zur Opferung Isaaks.
Abraham wird zur zentralen Figur, die sich durch das Exil kämpft, um einen dauerhaften Bund mit Gott zu schließen. Der zweite Teil, Exodus, folgt Mose, der das hebräische Volk aus der ägyptischen Sklaverei befreit und durch das Rote Meer führt.
Sowohl Abraham als auch Moses werden zu kriegerischen Helden nach angelsächsischem Vorbild. Das letzte Gedicht der Trias, Daniel, erzählt von den Prüfungen des jüdischen Volkes im babylonischen Exil bis hin zum Festmahl des Belsazar.
Azarias, das letzte Gedicht in diesem Band (gefunden in einem Manuskript der Kathedrale von Exeter), erzählt die apokryphe Episode der drei Jünglinge in Nebukadnezars Schmelzofen.