
America: The Troubled Continent of Thought
Welche Stellung nimmt Amerika in der jüngeren Geschichte der westlichen Philosophie ein? Amerika ist gleichzeitig das Ziel einer Reihe von Fantasien und der Ort, von dem aus eine neue Beziehung zum Denken entstand. Amerika verkörpert einen dunklen Kontinent, dessen Fremdheit und Einzigartigkeit die Denker aus ihrer eigenen philosophischen Komfortzone herausgetrieben hat - und sie oft dazu zwang, Wut, Angst oder Sehnsucht gegenüber dem zu zeigen, was sie als Herausforderung oder Bedrohung betrachteten.
In diesem Buch wird diese komplexe Beziehung zwischen Amerika und der Philosophie anhand einer Reihe von Beispielen von Freud und Heidegger bis hin zu Adorno, Derrida und vielen anderen Autoren aufgezeigt. Es wird auch untersucht, wie amerikanische Denker selbst philosophische Ansichten aus Europa importiert, verwendet und missbraucht haben, wobei sie sie oft in etwas anderes verwandelt haben, als sie waren. Ist die Philosophie also ein anti-amerikanischer Diskurs oder Amerika ein anti-philosophisches Land? Oder ist es vielmehr so, dass Amerika die Philosophie von einem Ort aus provoziert, an dem seine eigene Geschichte die Unmöglichkeiten, Paradoxien und Widersprüche der Philosophie selbst bestätigt?
In einer Zeit, in der das Syntagma „Amerika“ ein bestimmtes Verständnis der Weltordnung herauskristallisiert hat, ist die Befragung des Platzes, den es in unserer intellektuellen Tradition einnimmt, auch eine Möglichkeit, sich kritisch mit der damit verbundenen Gewalt auseinanderzusetzen. „Amerika“ ist ein Syntagma für Gewalt, aber diese Gewalt könnte sehr wohl anders sein, als wir dachten.