Bewertung:

Das Buch bietet eine detaillierte historische Analyse der christlichen Perspektiven auf den Islam in den USA und untersucht anhaltende Themen und bedeutende Meinungsänderungen von der Kolonialzeit bis nach 9/11. Es ermutigt die Leser, ihr Verständnis des Islams jenseits von Stereotypen kritisch zu bewerten, indem es auf verschiedene Quellen der amerikanischen Religionsgeschichte zurückgreift.
Vorteile:⬤ Detaillierte und gründliche Dokumentation der Ansichten amerikanischer Christen über den Islam.
⬤ Ermutigt zu kritischem Denken über den Islam und stellt Stereotypen in Frage.
⬤ Gut recherchiert, aus einer Vielzahl historischer Quellen schöpfend.
⬤ Lesbarer und ansprechender Schreibstil.
⬤ Behandelt wichtige Themen in verschiedenen historischen Epochen und veranschaulicht Veränderungen der Sichtweisen.
⬤ Beurteilt nicht die Richtigkeit der Behauptungen über den Islam, da sich der Autor auf die amerikanische Religion konzentriert.
⬤ Kann für Leser ohne Hintergrundwissen in christlicher Theologie eine Herausforderung sein, da in einigen Bereichen keine ausreichenden Erklärungen gegeben werden.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
American Christians and Islam: Evangelical Culture and Muslims from the Colonial Period to the Age of Terrorism
Nach den Terroranschlägen vom 11. September haben viele christliche Evangelikale in Amerika den Islam als dämonische und von Natur aus gewalttätige Religion angeprangert, was bei anderen christlichen Konservativen, die den Muslimen in der Welt eine ansprechendere Botschaft vermitteln wollen, Frustration hervorgerufen hat. Doch wie Thomas Kidd in diesem ernüchternden Buch zeigt, haben die widersprüchlichen Ansichten der heutigen Evangelikalen tiefe Wurzeln in der amerikanischen Geschichte.
Kidd zeichnet die Rolle des Islam in der populären Vorstellung amerikanischer Christen von der Kolonialzeit bis heute nach und zeigt, dass protestantische Evangelikale den Islam seit der Gründung der Nation als eine globale Bedrohung ansehen und gleichzeitig aktiv versuchen, Muslime zum christlichen Glauben zu bekehren. Er zeigt, wie Berichte über die mohammedanische Willkür und reißerische Geschichten über die Versklavung der Europäer durch Barbary-Piraten die Ängste der frühen Evangelikalen vor dem Islam schürten, und beschreibt den wachsenden Konservatismus der amerikanischen Missionen in muslimischen Ländern bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Kidd entlarvt die Ängste amerikanischer Christen vor einer internen islamischen Bedrohung durch Gruppen wie die Nation of Islam in den 1960er Jahren und die eingewanderte muslimische Bevölkerung Amerikas heute, und er zeigt auf, warum der Islam zu einem zentralen Element der evangelikalen Endzeit-Erzählungen geworden ist. Kidd verweist auf die mangelnde Bereitschaft vieler Evangelikaler, die theologischen Gemeinsamkeiten des Islam mit dem Christentum anzuerkennen, und auf ihre fortgesetzte Darstellung des Islams als böse und falsche Religion und erklärt, warum die Christen ironischerweise selbst für das Scheitern der Evangelisation in der muslimischen Welt verantwortlich sind.
Amerikanische Christen und der Islam ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die die Ursachen der zunehmenden Spannungen zwischen Christen und Muslimen heute verstehen wollen.