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American Massif
American Massif verfolgt die ersten Stadien eines amerikanischen Mastodons bei seinen Versuchen, sich weiterzuentwickeln. Sein Leben beginnt, einem menschlichen Leben zu ähneln. Seine Mutter erscheint menschlich. Seine Frau und seine Kinder sind menschlich. Sein eigener Geburtsort und seine Kindheit. Seine Begierden, Sünden, sein Glaube, sein Zynismus, seine großen Pläne. Alles scheinbar menschlich. Gleichzeitig werden all diese Dinge aufgegeben oder sind zunehmend der Geschichte seines eigenen Aussterbens unterworfen.
Die Landschaften des Massivs sind so vielfältig wie Kiefernwälder, Lehmhügel und Prärien, werden aber immer abstrakter. In seiner naiven Art bewegt sich A. M. durch das Higgs-Feld, die Kunst, nationale und familiäre Ausnahmezustände oder sinniert darüber. Vom eigenen Haus bis zum Flughafen, vom Vulkan bis zum Museum geht er auf die Suche nach Bildern, die gut genug sind, um sie zu essen, nach Freunden, nach Gegenmitteln gegen die Apokalypse.
Am Ende ist A. M. vielleicht nicht mehr menschlich, aber er trägt immer noch seinen „Körperumfang und seine Melancholie“, obwohl er einige der Illusionen, die er zu Beginn hatte, abgelegt hat, wie Spuren. Ebenso benommen wie ernüchtert, fühlt er sich in die Welt entlassen wie in einen neuen Lebensraum - wie bedroht auch immer. Wie die Pompejanerin, die in ihre Stadt zurückkehrt, kommt das Mastodon zu sich selbst.