Bewertung:

Das Buch von Jean Améry bietet eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Erfahrung des Holocaust, wobei der Schwerpunkt eher auf den psychologischen Folgen von Trauma und Folter als auf den Berichten über die Gräueltaten liegt. Es wurde für seine Tiefe und Introspektion gelobt und etablierte Améry als bedeutende Stimme in der Holocaust-Literatur neben Primo Levi. Einige Leser empfanden den Stil jedoch als verworren und kritisierten die Besessenheit des Autors von seinem eigenen Leiden, was zu einer gemischten Rezeption hinsichtlich seines philosophischen Ansatzes zu Geschichte und Menschlichkeit führte.
Vorteile:⬤ Bietet tiefe psychologische Einblicke in die Erfahrung des Holocausts.
⬤ Mit tiefer Selbstbeobachtung geschrieben, regt es zu tiefer Kontemplation und Empathie an.
⬤ Anerkannt als grundlegende Lektüre der Holocaust-Literatur, vergleichbar mit den Werken von Primo Levi.
⬤ Einige Leser fanden die Prosa kraftvoll und bewegend, da sie sich mit den weitreichenden Auswirkungen menschlicher Grausamkeit und Zivilisation befasst.
⬤ Einige Leser kritisierten den Schreibstil als unübersichtlich und mit unnötigem Geschwafel gefüllt.
⬤ Es wird behauptet, Amérys persönliches Leiden stehe zu sehr im Vordergrund, was zu einer vermeintlichen Voreingenommenheit gegenüber den Deutschen führe.
⬤ Einige fanden den philosophischen Ansatz im Vergleich zu anderen Berichten weniger hilfreich für das Verständnis der historischen Ereignisse des Holocausts.
⬤ Die emotional erschöpfende Art der Reflexionen kann für einige Leser abschreckend sein.
(basierend auf 17 Leserbewertungen)
At the Mind's Limits: Contemplations by a Survivor on Auschwitz and Its Realities
"Es sind Seiten, die man mit fast körperlichem Schmerz liest... bis zu ihrem stoischen Ende." --Primo Levi.
"Das Zeugnis eines zutiefst ernsten Menschen.... In jeder Wendung und jeder Falte trägt es die Zeichen des Wahren." --Irving Howe, New Republic.
"Diese bemerkenswerten Memoiren ... sind die Autobiographie eines außerordentlich scharfen Gewissens. Mit dem Ohr eines Dichters und dem Auge eines Romanciers vermittelt Amery anschaulich das Staunen eines Philosophen - ein Staunen, das hier durch das 'dunkle Rätsel' des Nazi-Regimes und seinen systematischen Sadismus geweckt wird." --Jim Miller, Newsweek.
"Wer der Folter erlegen ist, kann sich in der Welt nicht mehr zu Hause fühlen. Die Schande der Zerstörung kann nicht getilgt werden. Das Vertrauen in die Welt, das schon beim ersten Schlag teilweise, unter der Folter aber schließlich ganz zusammenbrach, wird nicht wiedergewonnen. Dass der Mitmensch als Antimann erlebt wurde, bleibt im Gefolterten als aufgestautes Grauen. Es versperrt den Blick in eine Welt, in der das Prinzip Hoffnung herrscht. Wer gemartert wurde, ist ein schutzloser Gefangener der Angst. Es ist die Angst, die fortan über ihn regiert." --Jean Amery.
At the Mind's Limits ist die Geschichte des unglaublichen Kampfes eines Mannes, die Realität des Grauens zu verstehen. In fünf autobiografischen Essays beschreibt Amery sein Überleben - seelisch, moralisch und körperlich - durch die Ungeheuerlichkeit des Holocaust. Vor allem aber erzählt diese meisterhafte Aufzeichnung der Selbstbeobachtung von der glühenden Vision eines jungen Wiener Intellektuellen von der menschlichen Natur und dem Verrat an dieser Vision.