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On a Grey Thread
On a Grey Thread (1923) ist der erste Gedichtband von Elsa Gidlow. Als die Dichterin in New York lebte, war On a Grey Thread ein bahnbrechendes Gedicht, das erste in der Geschichte Nordamerikas, das offen lesbisches Begehren zum Ausdruck brachte. Gidlows Gedichte sind sowohl persönlich als auch politisch und drücken die komplexen Gefühle der Dichterin als junge Frau aus, deren politische Ideologie und sexuelle Identität den traditionellen Werten ihrer Zeit zuwiderliefen.
Gidlow eröffnet ihre Sammlung mit „The Grey Thread“ und drückt sich mit ornamentalen Bildern aus, indem sie ihr tristes Dasein mit den bunten Perlen ihrer persönlichen Identität verziert: „Mein Leben ist ein grauer Faden, / Ein dünner, grauer, gespannter Faden, / Und wenn ich seinen Verlauf verfolge, stöhne ich: / Wie öde! Wie tot! // Aber ich habe fröhliche Perlen. / Eine blasse für den Anfang, / Eine blaue für meine gemalten Träume, / Und eine für die Sünde, / Gold mit gewundenen Zeichen, / Wie eine Schlangenhaut.“ Gidlow verwendet die doppelte Bedeutung von „gay“ und bietet ein kurzes erotisches „moan“ am Abgrund des Enjambements an. Sie dehnt ihre Strophe bis zu ihrem sündigen Ende aus und erinnert an Evas Versuchung im Garten Eden. Nachdem sie sich als Dichterin angekündigt hat, deren Zeilen gegen die Tristesse ihrer Zeit wirken, ist Gidlow in „Youth“ frei, nicht nur zu enthüllen, was sie vom Leben will, sondern es auch zu wagen, es sich zu nehmen: „Das Leben ist verkrustet mit Lügen. / Ich will das Leben nackt, / Lachend und jung. / Nicht gefesselt, nicht gezähmt, / Sondern das Leben schamlos, / Mit dem Schrei der Begierde auf der Zunge.“.
Mit einem wunderschön gestalteten Einband und einem professionell gesetzten Manuskript ist diese Ausgabe von Elsa Gidlows Auf einem grauen Faden ein klassisches Werk der lesbischen Literatur, das für moderne Leser neu interpretiert wurde.