
Anatomical Drawing: A Scenographic Intersection Between Science, the Visual Arts and Performance
An der Schnittstelle zwischen Kunst, Wissenschaft und szenografischer Inszenierung bietet dieses Buch einen neuen Ansatz für anatomisches Zeichnen, betrachtet durch die zeitgenössische Linse der szenografischen Theorie.
Sue Field zeichnet die Entwicklung des anatomischen Zeichnens von seinem historischen Hintergrund der handgezeichneten, beobachtenden wissenschaftlichen Untersuchungen bis hin zu den zeitgenössischen, komplexen Visualisierungswerkzeugen nach, die die Praxis der bildenden Kunst, der Performance, des Films und der bildschirmgestützten Installationen bestimmen. Die einleitenden Kapitel geben einen Überblick über die traditionellen Ansätze über die Jahrhunderte hinweg und untersuchen die außergewöhnlichen Arbeiten von Wissenschaftlern und Künstlern wie Andreas Vesalius, Gérard de Lairesse, Santiago Ramón y Cajal und Dorothy Foster Chubb, die durch das Medium der Zeichnung die menschliche Form sezieren, zerstückeln und anatomisieren.
Anatomical Drawing untersucht, wie Formen, Flüssigkeiten und Systeme im labyrinthischen zweidimensionalen gezeichneten Raum verwoben sind und wie der Körper zum Gegenstand des Spektakels wurde. Körperliche Proportionen werden auch heute noch in den Entwürfen von Bauwerken, Gebäuden und bildender Kunst dargestellt. Das durchgängig bebilderte Buch untersucht die Zeichnungen des Architekten und Bühnenbildners Inigo Jones aus dem 17. Jahrhundert bis hin zu den geisterhaften, gespenstischen Formen, die in den heutigen Röntgenzeichnungen der Künstlerin Angela Palmer aufleuchten, und den viszeralen und zutiefst persönlichen Werken von Kiki Smith. Field analysiert die zeitgenössischen skelettartigen Erscheinungsformen, die aus dem mittelalterlichen Danse Macabre hervorgegangen sind, wie Walt Disneys gezeichnete Animationen und die theatralische Inszenierung, Metapher und allegorische Absicht in den zeitgenössischen gezeichneten Kunstwerken von William Kentridge, Peter Greenaway, Mark Dion und Dann Barber.
Diese rigorose Studie veranschaulicht, wie die anatomische Zeichnung vielfältige szenografische Begegnungen sowohl auf einer zweidimensionalen Ebene als auch innerhalb eines dreidimensionalen Raums als Ort der imaginativen Handlung in der gesamten Bandbreite der bildenden und darstellenden Kunst gestaltet. Diese Zeichnungen sind der Ort, an dem eine körperliche, spektakuläre Darstellung des menschlichen Körpers in einem erweiterten gezeichneten Raum inszeniert und aufgeführt wird, wodurch etwas Neues und Unvorhergesehenes entsteht - eine szenografische Weltgestaltung.