Bewertung:

Das Buch bietet einen tiefen, gut recherchierten Einblick in die Geschichte und den sozialen Kontext des englischen Kricketsports und beleuchtet seine elitären Strukturen und die Herausforderungen, denen sich verschiedene Gemeinschaften beim Zugang zum Spiel gegenübersehen. Es wurde für seine zum Nachdenken anregenden Argumente und aufschlussreichen Enthüllungen gelobt, obwohl einige Leser Probleme mit dem Lektorat und der Organisation bemerkten.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und informativ
⬤ bietet eine neue Perspektive auf den englischen Cricket-Sport von der Basis aus
⬤ regt zum Nachdenken an und stellt etablierte Erzählungen in Frage
⬤ deckt Elitismus und Heuchelei im Cricket-Establishment auf
⬤ gilt als Pflichtlektüre für Cricket-Fans.
⬤ Könnte von einem besseren Lektorat und einer klareren Gliederung profitieren
⬤ einige Abschnitte wirken schwerfällig oder orientierungslos
⬤ bietet keine konkreten Lösungen für die diskutierten Themen.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Different Class: The Untold Story of English Cricket
Indem er die Geschichte des Krickets von unten nach oben erzählt, zeigt Different Class, wie das "quintessenziell englische" Spiel die Engländer eher gespalten als geeint hat.
Im Jahr 1963 stellte der westindische Marxist C. L. R. James die trügerisch harmlose Frage: "Was wissen sie von Kricket, die nur Kricket kennen? "
Mit seiner Aufforderung an die Öffentlichkeit, Kricket und seine Bedeutung neu zu überdenken, indem er das Spiel in seinen wahren sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kontext stellt, versuchte James allzu subtil, der orthodoxen Geschichte des Spiels entgegenzuwirken, die seiner Meinung nach eine Schlüsselrolle bei der Herausbildung der nationalen Kultur gespielt hatte. Infolgedessen ist er gescheitert, und die Geschichte des Cricket in England hat dieselben Akzente und Linien beibehalten wie vor einem Jahrhundert - bis heute.
Durch die Untersuchung des Freizeit- und nicht des professionellen (erstklassigen) Kricketsports stellt Different Class nicht nur die weithin akzeptierte Orthodoxie des englischen Kricketsports in Frage, sondern zeigt auch, wie die Werte und Glaubenssysteme, die ihm zugrunde liegen, unter dem Deckmantel des Amateurismus absichtlich entwickelt wurden, um die Engländer auf jeder Ebene des Spiels entlang von Klassenlinien zu spalten.
Auch wenn die Entstehung gegensätzlicher klassenbasierter Cricket-Kulturen in Nord- und Südengland aus diesem Prozess hervorging, diskriminieren die von den Verantwortlichen des englischen Cricket entwickelten institutionellen Strukturen weiterhin. Doch so sehr der Ausschluss schwarzer und südasiatischer Kricketspieler aus dem Mainstream des Freizeitsports das offensichtlichste Beispiel ist, so sehr ist es doch die soziale Klasse, die nach wie vor das größte Hindernis für die Teilnahme am einstigen Nationalspiel darstellt.