Bewertung:

Das Buch bietet eine Mischung aus humorvollen und aufschlussreichen Kommentaren zum Leben in Putins Russland, die auf den Erfahrungen des Autors als Redakteur bei der russischen GQ basieren. Es bietet eine faszinierende Perspektive auf die kulturelle und soziale Entwicklung Moskaus in turbulenten Zeiten. Während einige Leser das Buch als fesselnd und informativ empfanden, kritisierten andere die Perspektive und die Charakterdarstellung des Autors.
Vorteile:Gut geschrieben, fesselnd, humorvoll, aufschlussreich über die russische Kultur und Politik, tolle Beobachtungen über Moskau, unterhaltsam vorgetragen.
Nachteile:Von einigen Lesern als engstirnig und herablassend empfunden, mangelnde Tiefe für diejenigen, die mit dem Kontext nicht vertraut sind, Kritik an der persönlichen Einstellung des Autors, könnte ohne Vorkenntnisse der russischen Geschichte weniger ansprechend sein.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Dressed Up for a Riot: Misadventures in Putin's Moscow
Eine Erinnerung an Revolution, Reaktion und russische Männermode
Der Journalist und Romanautor Michael Idov erzählt in seinen knisternden Memoiren von den stürmischen Jahren, in denen er an der Seite der Medien- und Kulturelite von Putins Russland lebte und sie genau beobachtete. Nachdem er das überraschende Angebot angenommen hat, Chefredakteur von GQ Russia zu werden, kommen Idov und seine Familie in einem Moskau an, das noch immer unter den Folgen einer zweifelhaften Wahl und den daraufhin ausgebrochenen Massenkundgebungen gegen Putin leidet. Idov ist fasziniert von den politischen Unruhen, findet sich aber dennoch in ungewöhnliche Richtungen gezogen. Er wird zur Berühmtheit in der Boulevardpresse, spielt in einem russischen Film mit Snoop Dogg, freundet sich mit den Mitgliedern von Pussy Riot an, verprügelt einen antisemitischen Zeitschriftenredakteur auf den Stufen des Bolschoi-Theaters, verkauft einen autobiografischen Sitcom-Pilotfilm, der später in eine antiamerikanische Farce umgewandelt wird, und schreibt den umsatzstärksten russischen Film des Jahres 2015. In der Zwischenzeit wird er von der zersplitternden Opposition gegen Putin desillusioniert und fühlt sich kurzzeitig zu einer Art abgestumpftem Putinismus lite hingezogen - bis Russlands Einmarsch in der Ukraine seine Meinung gründlich ändert.
In Dressed Up for a Riot schreibt Idov offen, einfühlsam und bissig über das Leben in Moskau und seinen Platz in einem Medienapparat, der manchmal ein von Zynismus, Korruption und dem Verbreiten von Fake News geprägtes Staatssystem untergrub, häufiger aber unterstützte. Mit Humor und Intelligenz bietet er einen hautnahen Einblick in das, was aus einer untergehenden Weltmacht werden kann.