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Anglo Nostalgia - The Politics of Emotion in a Fractured West
NNostalgie ist zu einer wichtigen Kraft in der Weltpolitik geworden.
Während Donald Trump hofft, „Amerika wieder groß zu machen“, ruft Xi Jinping zu einer „großen Verjüngung des chinesischen Volkes“ auf, und eine Mehrheit der Russen trauert immer noch der Sowjetunion nach. Doch gerade der Brexit mit seiner Idealisierung einer vergangenen Ära voller Souveränität verkörpert den nostalgischen Nationalismus in seiner reinsten Form.
Trotz ihres romantischen Beigeschmacks ist Nostalgie ein Unbehagen - eine Kombination aus Paranoia und Melancholie, die die Vergangenheit idealisiert und gleichzeitig die Gegenwart verunglimpft. Diese Epidemie der Mythisierung der nationalen Geschichte prägt die Politik auf riskante Weise, angeheizt durch eine alternde Bevölkerung, Verschiebungen in der globalen Ordnung und technologische Störungen. Wenn sie in der politischen Debatte eingesetzt wird, dient die kollektive Nostalgie als emotionale Waffe, mit der eine Nation für illusorische Ziele mobilisiert werden kann.
Auf der Grundlage von Psychologie, Politikwissenschaft, Geschichte und Populärkultur analysiert Anglo Nostalgia die rasche Ausbreitung dieses globalen Phänomens, bevor es sich auf den Brexit als Fallstudie konzentriert. Mit der Distanz informierter Außenstehender entlarven Campanella und Dassù die große Gefahr der Nostalgie: die zu starke Vereinfachung der Realität, die zu beispiellosen politischen Fehleinschätzungen und wachsenden geopolitischen Spannungen führt.