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Address to the Greeks
Tatians „Oratio ad Graecos“ ist ein Versuch, die Wertlosigkeit des Heidentums und die Vernünftigkeit und hohe Altertümlichkeit des Christentums zu beweisen. Sie zeichnet sich nicht durch logische Folgerichtigkeit aus, sondern ist stattdessen in ihren Grundzügen diskursiv.
Die Sorglosigkeit im Stil ist eng mit seiner Verachtung für alles Griechische verbunden. Kein gebildeter Christ hat sich konsequenter vom Heidentum abgegrenzt; aber durch seine Überschreitung des Ziels mag seine schimpfende und polternde Philippik wegen des Mangels an Gerechtigkeit an Wirksamkeit verloren haben. Seine Tendenz, griechische Philosophen anzugreifen, indem er sich über ihr Unglück lustig macht - etwa über einen unglücklichen Tod oder ihren Verkauf in die Sklaverei -, könnte auch als ein Trugschluss ad hominem betrachtet werden.
Doch schon zur Zeit des Eusebius wurde Tatian für seine Erörterungen über die Antike des Mose und der jüdischen Gesetzgebung gelobt. Es ist diesem chronologischen Abschnitt zu verdanken, dass seine „Oratio“ nicht allgemein verurteilt wurde.