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Antifascism, Sports, Sobriety: Forging a Militant Working-Class Culture
Die austromarxistische Ära der 1920er Jahre war ein einzigartiges Kapitel in der sozialistischen Geschichte. Die Austromarxisten versuchten, einen Weg zwischen Reformismus und Bolschewismus zu bahnen, und begaben sich auf eine ehrgeizige Reise zu einer sozialistischen Oase inmitten des Kapitalismus. Ihr Vorzeigeprojekt, das legendäre "Rote Wien", gilt seither als Vorbild für die sozialistische Stadtplanung.
Im Zentrum des austromarxistischen Experiments stand die Überzeugung, dass eine sozialistische Revolution auch eine kulturelle sein müsse. Zahlreiche Arbeitereinrichtungen und -organisationen wurden gegründet, von Bildungszentren über Theater bis hin zu Wandervereinen. Mit der zunehmenden faschistischen Bedrohung rückten die physischen Aspekte der Kulturrevolution immer mehr in den Mittelpunkt, da sie als unabdingbar für eine effektive Verteidigung angesehen wurden. Zu keiner anderen Zeit in der sozialistischen Geschichte wurden bewaffneter Kampf, Sport und Nüchternheit in einem proletarischen Versuch, die sozialistischen Errungenschaften zu schützen, so miteinander verbunden wie in Österreich in den frühen 1930er Jahren. Trotz der endgültigen Niederlage der Arbeitermilizen im österreichischen Bürgerkrieg von 1934 und der nachfolgenden faschistischen Herrschaft enthält der austromarxistische Kampf wichtige Lehren für die sozialistische Theorie und Praxis.
Antifaschismus, Sport, Nüchternheit enthält einen einleitenden Essay von Gabriel Kuhn und ausgewählte Schriften von Julius Deutsch, Führer der Arbeitermilizen, Präsident der Sozialistischen Arbeitersportinternationale und prominenter Sprecher der österreichischen Arbeiter-Trockenheitsbewegung. Deutsch stand wie kaum ein anderer für die physische Verteidigung der Arbeiterklasse gegen ihre Feinde. Seine Texte werden in diesem Buch zum ersten Mal in englischer Sprache zugänglich gemacht.