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Francisco Calcagno war einer der produktivsten Autoren des kubanischen XIX Jahrhunderts, und doch einer der weniger von Kritikern und Wissenschaftlern untersucht. Seine Romane, in denen es um Schwarze geht, sind jedoch unerlässlich, um zu verstehen, wie die kreolischen Eliten die Schwarzen sahen und welche Ängste sie vor dem Einfluss der Schwarzen in einem weißen und spanisch geprägten Kuba hatten.
Was liegt also näher, als Aponte zusammen mit der aufschlussreichen Einführungsstudie von Prof. Mor n zu lesen. Dort finden wir eine ausgezeichnete Balance zwischen Geschichte und Fiktion, Archivmaterial und Kritik.
In den geschickten Händen von Prof. Francisco Mor n wird Calcagnos Roman zu einem literarischen Dispositiv, das die kubanische Kultur des 19.
Jahrhunderts, die Kultur- und Identitätspolitik, die Calcagno umgab, sowie die zentrale Rolle des Geschlechts bei der Konstruktion von Andersartigkeit und die Literaturkritik als leidenschaftliche dialogische Praxis offenbart. Wenn Aponte uns - unvermeidlich - in die blutigen Ströme des kubanischen Rassismus eintauchen lässt, regt uns Mor ns großzügige und aufschlussreiche Einführung dazu an, Grenzen zu überschreiten, Verbindungen herzustellen und vereinfachende Lesarten in Frage zu stellen. Liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Buch finden Sie zwei unverzichtbare Texte: einen klassischen Roman der kubanischen Literatur und eine eloquente und brillante historische Interpretation.
Die revisionistische Methode, die Francisco Mor n bei seiner Lektüre von Aponte anwendet, ist einfach brillant. Mit der Gelehrsamkeit eines Historikers, den Fähigkeiten eines Philologen und der Hartnäckigkeit eines Detektivs greift Mor n die Vernachlässigung unserer Kultur und die Vernachlässigung eines klassischen Schriftstellers unserer Literatur hart an.