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Apophatic Anthropology: An English Translations
Das Projekt einer Apophatischen Anthropologie (1952) war eines der wichtigsten philosophischen Anliegen von Andr Scrima. Der im Kern pascalianische Ansatz löst sich von den augustinischen Wurzeln der westlichen christlichen Theologie und entwickelt eine christliche Anthropologie auf der Grundlage der östlichen Orthodoxie.
Das Bemühen des Menschen, sich selbst zu verstehen, führt nicht, wie bei Pascal, zur Identifikation mit dem Leiden Jesu Christi, sondern darüber hinaus zu einem Versuch der Vergöttlichung, der Theosis, deren Hauptbegriff die Inkarnation ist. Dieser Versuch eröffnet dem Menschen die Möglichkeit, sich als innerlich zu Gott zu begreifen. Der Mensch wird somit zur physischen und metaphysischen Brücke zwischen der Schöpfung und dem Ungeschaffenen, zum einzigen Geschöpf, das das Bild Gottes trägt.
Sein geheimnisvolles inneres Wesen bildet somit seine Einheit, die über die Natur hinausgeht.
Scrimas Sichtweise speist sich aus den großen Quellen der östlichen Spiritualität, von Gregor von Nyssa bis zu Maximus dem Bekenner. Hier wird die Philosophie zu einem Kapitel der Christologie.
Scrima glaubte, dass mit der Vorstellung von der Person des Erlösers alle Probleme der menschlichen Natur und des menschlichen Denkens bereits geklärt sind. Da Christus sowohl eine göttliche als auch eine menschliche Natur besitzt, ist er das Paradigma für jede menschliche Person. Die beiden Naturen Christi, die nach dem Konzil von Chalcedon unvermischt, unverändert, ungeteilt und untrennbar sind, stellen auch die Begegnung zwischen der ungeschaffenen Gnade und der menschlichen Natur in der Tiefe eines vergöttlichten Wesens dar.
Eine apophatische Anthropologie ist eng mit den Problemen der modernen Welt verbunden. Scrima hält den ontologischen Theozentrismus für die einzige philosophische Haltung, die in der Lage ist, dem Menschen das dynamische und fruchtbare Element des Geheimnisses zu geben. Diese Perspektive bringt den Menschen wieder in die anagogische Spannung des tiefen Wissens und bringt ihn nach Hause zurück.
Scrima glaubt auch, dass das Ignorieren dieses Geheimnisses zur Tragödie des "Verlustes" des Bildes Gottes in uns führt, was in der Trennung von der paradoxen Einheit endet, die für jedes Geschöpf wesentlich ist.