
Work, Race, and the Emergence of Radical Right Corporatism in Imperial Germany
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert war das Saartal eine der drei produktivsten Regionen der Schwerindustrie in Deutschland und einer der wichtigsten Bezugspunkte für die nationalen Debatten über die Arbeitsorganisation in der Großindustrie. Die Arbeitgeber an der Saar gehörten zu den führenden Gewerkschaftsgegnern in Deutschland und wurden für ihr autoritäres und paternalistisches System der Fabrikorganisation verehrt, das auf Disziplin und Strafmaßnahmen setzte und versuchte, das Verhalten am Arbeitsplatz und außerhalb des Arbeitsplatzes zu regulieren. In seinen repressiven und wohltätigen Dimensionen war das Saarsystem ein Modell für die staatliche Arbeits- und Wohlfahrtspolitik während eines Großteils der 1880er und 1890er Jahre. Dennis Sweeney untersucht die Beziehung zwischen den Arbeitsbeziehungen in der Schwerindustrie und dem öffentlichen Leben an der Saar, um einige der umfassenderen politisch-ideologischen Veränderungen dieser Zeit nachzuvollziehen. Mit dem Schwerpunkt auf den sich verändernden Diskursen, Darstellungen und Institutionen, die der Fabrikarbeit und den Arbeitskonflikten an der Saar Form und Bedeutung verliehen, zeigt Work, Race, and the Emergence of Radical Right Corporatism in Imperial Germany die Art und Weise auf, wie sich die Fabrikkultur an der Saar und die Arbeitsbeziehungen in breiteren Feldern des öffentlichen Diskurses konstituierten und in den Institutionen der lokalen und regionalen Öffentlichkeit sowie des deutschen Staates verankert waren.
Von besonderer Bedeutung ist der allmähliche Übergang an der Saar von einem paternalistischen Arbeitsplatz zu einem korporatistischen Fabrikregime, ein Wandel, der eine autoritäre Vision mit sich brachte, die letztlich mit Kernelementen der ideologischen Diskurse der deutschen radikalen Rechten, einschließlich der Nationalsozialisten, konvergierte. Dieser Band wird für Wissenschaftler und Studenten der Arbeitswelt, der Industrieorganisation, der Ideologie und der politischen Kultur sowie der Genealogie des Nationalsozialismus von Interesse sein. Dennis Sweeney ist außerordentlicher Professor für Geschichte an der University of Alberta. Der Autor liefert ein sehr aufschlussreiches Argument über die Entstehung einer Art wissenschaftlichen Rassismus innerhalb des neuen Korporatismus, der die Biopolitik in die deutsche Industrie vor dem Aufstieg des Nationalsozialismus einbringt. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des kaiserlichen Deutschlands und hat das Potenzial, auch ein Publikum in anderen Geschichtsbereichen anzusprechen.
---Andrew Zimmerman, George Washington Universität.