
Job: From Lament to Penitence
Neuere formkritische Studien, u. a. von Mark Boda und Rodney Werline, haben zu einem verstärkten Interesse an der Bußform und zu einer Anerkennung der Form als von der Klageform verschieden und abgeleitet geführt. Diese Entwicklung in der Wissenschaft hat es der vorliegenden Studie ermöglicht, eine neue Analyse der Bußform in Hiob und ihrer Interaktion mit der Klageform zu entwickeln.
Unter Verwendung des methodischen Rahmens der Formkritik und der Öko-Anthropologie - die untersucht, wie die menschliche Identität in Beziehung zur natürlichen Welt geformt wird - argumentiert Breitkopf, dass die Stimme der Figur Hiob im Verlauf des Buches einen deutlichen Wandel von der Klage zur Buße erfährt. Dies entspricht einem Wandel in der Weltanschauung der Figur, der in der Sprache des Buches über die natürliche Ordnung zum Ausdruck kommt.
Negative Sprache und Bilder über die Natur sind in Hiob reichlich vorhanden, z. B. wenn Hiob in Kapitel 3 die Existenz (insbesondere Geburt und Leben) verflucht und den Leviathan anruft. Auf diese Weise offenbart Hiob sein Verständnis des Menschen als Herrscher über die natürliche Welt. Doch gegen Ende des Buches Hiob unterlaufen die göttlichen Reden, in denen die wilden Tiere und der Leviathan als blühend und frei von menschlicher Kontrolle beschrieben werden, Hiobs negative Sprache.
Grundsätzlich, so argumentiert Breitkopf, wird Hiobs Sprache, wie in Kapitel 3, durch die göttlichen Reden herausgefordert. Hiobs letzte Worte als Antwort, besonders in 42. 6, die sich in der Sprache der Buße ausdrücken, signalisieren eine Neubesinnung auf seine menschliche Identität als bloßer "Staub und Asche" im Rahmen der natürlichen Welt und stellen eine auffällige Veränderung seiner ursprünglichen Sichtweise dar.