Bewertung:

Das Buch stellt einen neuen theoretischen Ansatz für die Archäologie vor, der sich auf ein multisensorisches Verständnis und nicht auf eine rein visuelle Interpretation konzentriert. Es wird für seine Tiefe und seinen Einblick gelobt, könnte aber für einige Leser aufgrund seiner komplexen Theorien eine Herausforderung darstellen.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben von einem führenden archäologischen Theoretiker
⬤ bietet eine neue Perspektive auf archäologische Aufzeichnungen
⬤ regt zu einem umfassenderen Denken über vergangene Kulturen an
⬤ wertvoll für diejenigen, die an theoretischen Rahmenwerken interessiert sind.
⬤ Anspruchsvolle Lektüre
⬤ erfordert Kenntnisse mehrerer theoretischer Ansätze
⬤ kann schwer verständlich sein, was es einigen Lesern schwer macht, sich voll zu beteiligen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Archaeology and the Senses: Human Experience, Memory, and Affect
Dieses Buch ist ein aufregender neuer Blick auf die Art und Weise, wie die Archäologie mit den körperlichen Sinnen umgegangen ist, und bietet ein Argument dafür, wie die Disziplin einen umfassenderen Einblick in die menschliche Sinneserfahrung bieten kann. Yannis Hamilakis zeigt, wie die Archäologie trotz ihrer intensiven körperlichen Auseinandersetzung mit den materiellen Spuren der Vergangenheit die multisensorische Erfahrung meist vernachlässigt hat, indem sie stattdessen dem isolierten Sehen den Vorrang gab und sich auf die westliche Hierarchie der fünf Sinne verließ.
Anstelle dieser eingeschränkten Sichtweise der Erfahrung schlägt Hamilakis eine sensorische Archäologie vor, die die verlorenen, unterdrückten und vergessenen sensorischen und affektiven Modalitäten des Menschen ans Licht bringen kann. Am Beispiel des bronzezeitlichen Kreta zeigt Hamilakis, wie das sensorische Gedächtnis uns dabei helfen kann, Fragen zu überdenken, die von der Produktion des Erbes der Vorfahren bis hin zu groß angelegten sozialen Veränderungen und der kulturellen Bedeutung von Denkmälern reichen.
Indem er die Entstehung von Palästen im bronzezeitlichen Kreta als Feier der langfristigen, sinnlichen Geschichte und des Gedächtnisses ihrer Orte nachzeichnet, weist Hamilakis den Weg, Archäologie als eine sensorische und affektive multitemporale Praxis neu zu konstituieren. Gleichzeitig schlägt er einen neuen Rahmen für die Interaktion zwischen körperlichen Sinnen, Dingen und Umgebungen vor, der auch für Wissenschaftler in anderen Bereichen von Bedeutung sein wird.