
Archives
Wie digitale Netze und Dienste das Thema Archive aus dem Bereich der Institutionen in den Alltag der Nutzer bringen
Archive sind im Zuge der digitalen Wende zu einem Knotenpunkt geworden. Elektronische Dateien, Suchmaschinen, Video-Websites und Mediatheken machen die Begriffe "Archivierung" und "Wiederauffinden" praktisch zu Synonymen für die Erfahrung der vernetzten Datenverarbeitung. Archive stehen heute im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, aber nur wenige Agenden. Können Archive einen Beitrag zur Umverteilung von Macht und Ressourcen leisten, wenn das Konzept der öffentlichen Bibliothek als Institution Wissen und Kultur allen Mitgliedern der Gesellschaft unabhängig von ihrem sozialen oder wirtschaftlichen Status zugänglich macht? Dieses Buch soll zeigen, dass Archive unsere aktive Unterstützung und unser kontinuierliches Engagement brauchen.
Der Band bietet drei unterschiedliche Perspektiven auf den gegenwärtigen Status der Archive, die gleichzeitig kontrovers und solidarisch sind, von Autoren, deren Hintergrund die Kluft zwischen Theorie und Praxis überschreitet. Führt uns die zunehmende digitale Speicherung von Wissen an einen Wendepunkt in der Demokratisierung des Wissens? Können Archive ihr paradoxes Potenzial als utopische Orte erfüllen, in denen sich das Analoge und das Digitale, die Vergangenheit und die Zukunft, das Erinnern und das Vergessen vermischen? Gibt es eine Kehrseite des gegenwärtigen Impulses zur totalen Bewahrung?