
Aristotle and Xunzi on Shame, Moral Education, and the Good Life
Trotz der jüngsten Entwicklungen in der Geschichte der Emotionen und in den vergleichenden Studien sind nachhaltige kulturübergreifende vergleichende Studien zu den Emotionen nach wie vor rar gesät. Jingyi Jenny Zhao hat das erste größere Werk verfasst, das zwei Philosophen aus der antiken griechischen und der frühen chinesischen Tradition aufgreift, um eine interdisziplinäre Diskussion über das reichhaltige und komplexe Thema der Emotionen - insbesondere der Scham - anzuregen. Es bietet eine vergleichende Analyse griechischer und chinesischer Texte und bringt das antike Material in Bezug auf moderne Kontroversen wie die Rolle der Scham in der moralischen Erziehung und dem sozialen Zusammenhalt.
Obwohl sie sich in ihrem sozialgeschichtlichen und intellektuellen Hintergrund nicht ähneln, weisen Aristoteles und Xunzi in mehrfacher Hinsicht auffallende Gemeinsamkeiten auf: Beide betrachten den Menschen als wesentliches Mitglied einer Gemeinschaft, als Wesen mit einzigartigen Eigenschaften, die ihn von anderen Lebewesen unterscheiden, und als Wesen, die moralisch erzogen werden müssen, um ihr Potenzial zu entfalten und sich in eine geordnete Gesellschaft zu integrieren. Der Diskurs der beiden Philosophen über die Scham offenbart wichtige Einblicke in ihre Ideale der menschlichen Natur, der moralischen Erziehung und des guten Lebens.
Dieses Buch geht direkt auf die methodischen Probleme ein, die für jeden, der an kulturübergreifenden Vergleichen interessiert ist, von Bedeutung sind, und gliedert die Diskussionen über die antiken Quellen so, dass eine gründliche Integration der Perspektiven der betreffenden kulturellen Traditionen möglich ist. Dieser Ansatz bietet genügend Raum für eine detaillierte Textanalyse und lässt gleichzeitig die Möglichkeit zu, ständige Verbindungen zu den allgemeineren vergleichenden Fragen herzustellen.