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Arctic Adaptations: Native Whalers and Reindeer Herders of Northern Eurasia
Die gängige Sichtweise auf indigene arktische Kulturen, selbst unter wissenschaftlichen Beobachtern, war lange Zeit die einer Gemeinschaft, die sich ständig in ökologischer Harmonie mit ihrer natürlichen Umgebung befindet. In Arctic Adaptations weist Igor Krupnik die Lehrbuchvorstellung von traditionellen Gesellschaften als statisch zurück.
Anhand von Informationen aus jahrelanger Feldforschung, Interviews mit sibirischen Ureinwohnern und Besuchen archäologischer Stätten zeigt Krupnik, dass diese Gesellschaften nicht durch Stabilität, sondern durch Dynamik und bedeutende evolutionäre Brüche gekennzeichnet sind. Ihr scheinbarer Zustand ökologischer Harmonie ist in Wirklichkeit eine bewusste Überlebensstrategie, die das Ergebnis „eines langwierigen und daher erfolgreichen menschlichen Anpassungsprozesses in einer der extremsten bewohnten Umgebungen der Welt“ ist.
Da sich ihre physische und kulturelle Umwelt verändert hat - schwankende Rentier- und Karibuherden, unvorhersehbare Wettermuster, Einführung von Feuerwaffen und besseren Seefahrzeugen - haben sich die arktischen Gemeinschaften angepasst, indem sie besondere Subsistenzpraktiken, soziale Strukturen und ethische Grundsätze für die Nutzung der natürlichen Ressourcen entwickelt haben. Krupniks Pionierarbeit stellt eine dynamische Verbindung von Ethnografie und Ökologie dar und macht westliche Wissenschaftler mit wichtigen Erkenntnissen und Archivdaten vertraut, die bisher aufgrund politischer und sprachlicher Barrieren nicht zugänglich waren.