
Medical Malpractice on Trial
Ärztliche Kunstfehler stehen seit einem Vierteljahrhundert im Mittelpunkt wiederkehrender Deliktskrisen. Im Jahr 1960 beliefen sich die Ausgaben für medizinische Haftpflichtversicherungen in den Vereinigten Staaten auf etwa 60 Millionen Dollar. Im Jahr 1988 belief sich die Summe auf über 7 Milliarden Dollar. Die Ärzte haben darauf nicht nur mit teuren Methoden der "defensiven Medizin" reagiert, sondern auch mit erfolgreichem Druck auf die Gesetzgeber der Bundesstaaten, die Schadenersatzrechte schwer verletzter Patienten zu beschneiden. Es wurden verschiedene Reformen vorgeschlagen, um die aufeinanderfolgenden Krisen zu bewältigen, aber bisher hat sich keine als wirksam und gerecht erwiesen.
In diesem bahnbrechenden Buch plädiert Paul Weiler für einen zweiteiligen Ansatz zur Bewältigung der Krise bei ärztlichen Kunstfehlern. Erstens schlägt er eine gründliche Überarbeitung der derzeitigen Haftungsregelung für unerlaubte Handlungen vor, bei der die verfügbaren Mittel auf die Deckung der tatsächlichen finanziellen Verluste von schwer geschädigten Opfern konzentriert würden. Außerdem würde sich der Schwerpunkt der Deliktshaftung vom einzelnen Arzt auf das Krankenhaus oder eine andere Einrichtung des Gesundheitswesens verlagern. Dies würde wirksamere Qualitätssicherungsprogramme bei den Einrichtungen bewirken, die am besten in der Lage sind, die derzeitige inakzeptable Rate an ärztlich verursachten Verletzungen zu senken.
Aber in Staaten wie New York, Florida und Illinois, in denen die derzeitige Situation selbst mit einer drastischen Reform des Schadenersatzrechts nicht mehr zu bewältigen ist, ist die bevorzugte Lösung ein verschuldensunabhängiges System. Weiler zeigt, wie ein solches System eine gerechtere Entschädigung, eine wirksamere Prävention und eine wirtschaftlichere Verwaltung bieten würde als jede praktische Alternative.