
Aesthetics After Darwin: The Multiple Origins and Functions of the Arts
Darwin schlug bekanntlich vor, dass sexueller Wettbewerb und Balz die treibende Kraft der "Kunst"-Produktion nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Menschen ist (oder zumindest war). Das vorliegende Buch zeigt zum ersten Mal auf, dass Darwins Hypothese nicht auf einen vollständigen Gegenentwurf zur humanistischen Tradition hinausläuft, sondern tatsächlich stark von der klassischen Rhetorik und der englischen und deutschen philosophischen Ästhetik geprägt ist, wodurch Darwins Theorie viel reicher und interessanter für das Verständnis von Poesie und Gesang ist.
In dem Buch wird auch erörtert, wie die drei meistdiskutierten hypothetischen Funktionen der menschlichen Künste - Wettbewerb um Aufmerksamkeit und (liebevolle) Akzeptanz, soziale Kooperation und Selbstverbesserung - sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern durchaus als verschiedene Aspekte derselben Prozesse der Produktion von und Reaktion auf die Künste aufgefasst werden können.
Abschließend vertritt das Buch nach einem Überblick über den aktuellen Stand der archäologischen Erkenntnisse eine neue Hypothese über die vielfältigen Ursprünge der menschlichen Künste, die besagt, dass sie als neue Varianten menschlichen Verhaltens entstanden sind, als drei uralte und weitgehend unabhängige Anpassungen - durch sensorische und sexuelle Selektion bedingte Vorlieben in Bezug auf visuelle und auditive Schönheit, Spielverhalten und Technologie - sich mit den menschlichen Fähigkeiten zur symbolischen Wahrnehmung und Sprache verbanden und von diesen verändert wurden.