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Ethiopia: The Last Two Frontiers
Das Buch enthält die wichtigsten Erkenntnisse eines Wissenschaftlers über dieses Land, die er in mehreren Jahrzehnten gesammelt hat. Markakis, der zahlreiche Werke über Äthiopien verfasst hat, legt hier ein umfassendes, prägnantes historisches Profil der bedeutenden Bemühungen um die Integration eines multikulturellen Reiches in einen modernen Nationalstaat vor. Das Konzept der Nationalstaatsbildung liefert den analytischen Rahmen, innerhalb dessen sich dieser Prozess entfaltet und die Richtungsänderungen, die er unter den verschiedenen Regimen nimmt, sowie einen Maßstab für die Bewertung seiner Fortschritte und Unzulänglichkeiten in jeder Phase.
Der über ein Jahrhundert alte Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen, und sein endgültiger Erfolg ist noch lange nicht sicher. Nach Ansicht des Autors gibt es zwei große Hindernisse, die überwunden werden müssen, zwei Grenzen, die überschritten werden müssen, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Das erste ist das Machtmonopol, das von den Erbauern des Reiches geerbt und seither von einer herrschenden Klasse abessinischer Herkunft eifrig verteidigt wird. Die Nachkommen der von den Erbauern des Reiches unterworfenen Völker bleiben von der Macht ausgeschlossen, ein Handicap, das politische Instabilität und gewaltsame Konflikte begünstigt. Die zweite Grenze ist das trockene Tiefland an den Rändern des Staates, wo der Integrationsprozess noch nicht angekommen ist und wo der Widerstand dagegen am größten ist. Solange diese Grenze nicht überwunden ist, wird der äthiopische Staat nicht über die sicheren Grenzen verfügen, die ein reifer Nationalstaat benötigt.
John Markakis ist ein politischer Historiker, der sein ganzes Berufsleben dem Studium Äthiopiens und seiner Nachbarn am Horn von Afrika gewidmet hat. Er hat mehrere Bücher und zahlreiche Artikel über dieses Gebiet veröffentlicht.