
Atmospheric Tides: Thermal and Gravitational
Jeder ist mit den täglichen Veränderungen der Lufttemperatur vertraut. Das Barometer zeigt, dass diese von täglichen Änderungen der Massenverteilung der Atmosphäre und folglich von täglichen Luftbewegungen begleitet werden. In den Tropen ist die tägliche Druckveränderung auf den Barographen ersichtlich.
In den gemäßigten und höheren Breiten ist sie nicht erkennbar, da sie von zyklonalen und antizyklonalen Druckschwankungen überlagert wird. Aber auch dort lässt sich die tägliche Veränderung durch Mittelung der Schwankungen über viele Tage feststellen.
Und der gleiche Prozess reicht aus, um zu zeigen, dass es eine noch kleinere Mondflut in der Atmosphäre gibt, die zuerst von Laplace entdeckt wurde. Fast zwei Jahrhunderte lang wurden diese "Gezeiten", die thermischen und die gravitativen, in der wissenschaftlichen Fachliteratur ausgiebig erörtert, obwohl es sich um sehr unbedeutende Phänomene auf der Erde handelt. Die vorliegende Monographie fasst unseren derzeitigen Kenntnisstand und unser theoretisches Verständnis dieser Phänomene zusammen. Mehr als zwanzig Jahre sind seit dem Erscheinen der einzigen früheren Monographie über sie - von Wilkes - vergangen, und fast ein Jahrzehnt, seit sie zuletzt von Siebert umfassend untersucht wurden. In den dazwischen liegenden Jahren hat sich unser Wissen über den Zustand der oberen Atmosphäre und der dortigen Gezeiten aufgrund von Messungen durch Funk, Raketen und Satelliten erheblich erweitert.