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Towards a Social Bioarchaeology of the Mycenaean Period: A Biocultural Analysis of Human Remains from the Voudeni Cemetery, Achaea, Greece
Dieses Buch untersucht die komplexe Beziehung zwischen der Bestattungspraxis und der breiteren sozialen Dynamik durch eine kontextuelle Analyse menschlicher Skelettreste und zugehöriger Bestattungsdaten aus Voudeni, einem bedeutenden mykenischen (1450-1050 v. Chr.) Kammergrabfriedhof in Achäa, Griechenland. Voudeni ist eine der bedeutendsten Stätten in Achäa, die unter der Leitung des Generaldirektors für Altertümer, Dr. Lazaros Kolonas, gründlich untersucht wurde. Es wurden über 60 Kammergräber aus der gesamten späthelladischen III. Periode ausgegraben, die eine beispiellose Fülle an biokulturellen Informationen liefern. Die vorliegende Studie untersucht die postmortale Behandlung des Körpers im Voudeni-Friedhof mit Hilfe eines neuartigen Interpretationsansatzes, der unproduktive interdisziplinäre Trennungen überwindet. Dieser biosoziale Ansatz integriert die traditionelle Archäologie, aktuelle Überlegungen zur Theorie der Bestattungsarchäologie und modernste bioarchäologische Methoden, die sich in erster Linie auf die Bestattungstaphonomie und die Archäothanatologie gemischter Skelettansammlungen konzentrieren. Der Autor schlägt vor, dass der effektivste Weg zur Erforschung der sozialen Dimensionen von Bestattungsdaten über ein emisches Verständnis von historisch situierten Handlungen und Erfahrungen sowohl der lebenden Akteure, der Trauernden, als auch der Toten selbst führt. Menschliche Skelettreste werden als primärer Beweisstrang verwendet, sowohl als Objekt der Handlungen der Lebenden als auch als Subjekt ihrer eigenen gelebten Erfahrungen.
Vor allem aber will diese Studie zeigen, wie eine Versöhnung zwischen abstrakten theoretischen Fortschritten und empirischen biokulturellen Daten möglich sein kann, die den aufschlussreichsten Weg zu einem besseren Verständnis der archäologischen Leichenfunde darstellt.
Das Buch bietet einen gründlichen Hintergrund zur mykenischen Bestattungsforschung und erforscht das Thema in aufeinanderfolgenden Schritten: a) Theoretischer und methodischer Rahmen, b) Detaillierte taphonomische Analyse und osteologische Ergebnisse von 20 Gräbern, c) Multivariate Analyse der biokulturellen Daten über sozio-temporale Parameter (mit besonderem Schwerpunkt auf der Unterscheidung zwischen der palastartigen LHIIIA-B und der postpalastartigen LHIIIC-Übergangszeit) und d) Abschließende Synthese, die Fragen zu den sich verändernden sozialen Bedingungen in Achäa und zu Schlüsselthemen der aktuellen mykenischen Bestattungsforschung behandelt. Dazu gehören: Wiederverwendung von Gräbern.
Form, Vielfalt, Abfolge und Häufigkeit von Bestattungsaktivitäten.
Sterblichkeitsprofile.
Unterschiedliche Einbeziehung, Sichtbarkeit und bestattungsrechtliche Behandlung verschiedener Gruppen/Identitäten.
Veränderungen im Umgang mit dem toten Körper, die eine veränderte Vorstellung vom Selbst und von sozialen Beziehungen widerspiegeln. Die Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die sozialen Entwicklungen im mykenischen Achäa und zeigen, dass sich die komplexe Interaktion zwischen sich verändernden sozialen Bedingungen und der Bestattungspraxis oft in subtilen, aber bedeutsamen Schwerpunktverschiebungen in der postmortalen Behandlung von Körpern und Knochen widerspiegelt und nicht in eklatanten radikalen Veränderungen.