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Toward the Rising Sun
Was trieb Russland 1904 zu seinem katastrophalen Krieg mit Japan? War es Korruption auf höchster Ebene, Unwissenheit über Japans Seekapazitäten oder übermäßiges Vertrauen in Russlands eigene militärische Macht? In dieser höchst originellen Studie vertritt Schimmelpenninck die These, dass der Konflikt durch die unberechenbare und verwirrte Diplomatie von St. Petersburg ausgelöst wurde. Der Schlüssel zum Verständnis des zaristischen Engagements in Ostasien, so erklärt er, liegt in der Untersuchung der Ideen derjenigen, die darum wetteiferten, dem Pazifik ihre Vorstellungen vom Schicksal aufzudrängen.
Ausgehend von bisher unzugänglichen Archiven in Moskau und St. Petersburg präsentiert Schimmelpenninck einen neuen Ansatz zum Verständnis der Ursachen des Russisch-Japanischen Krieges. Er beginnt mit lebendigen Skizzen von Zar Nikolaus II. und den vier führenden Befürwortern der Expansion in Ostasien - dem berühmten Innerasienforscher Nikolai Przhevalskii, dem sinophilen Zeitungsverleger Prinz Esper Ukhtomskii, dem Finanzminister Sergei Witte und dem Kriegsminister Aleksei Kuropatkin. In jedem Fall werden die Ideologien des Imperiums im Kontext des europäischen und russischen Denkens untersucht.
In Toward the Rising Sun wird die zaristische Vorkriegsdemokratie - von Russlands Engagement in Ostasien in den 1890er Jahren bis zu Admiral Togos Überraschungsangriff auf Port Arthur 1904 - anhand umfangreicher Archivquellen neu interpretiert. Durchgehend zeigt Schimmelpenninck die Verbindungen zwischen Ideen und Politik auf. Durch die Verflechtung von Geistes- und Kulturgeschichte mit internationalen Perspektiven behandelt er einen wichtigen Aspekt der russischen nationalen Identität an einem entscheidenden Punkt der Geschichte und trägt dazu bei, den Kampf zwischen Ost und West zu verdeutlichen, der in Russland bis heute andauert.