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Walking the Victorian Streets: Women, Representation, and the City
Die literarischen Traditionen der Stadtbeschreibung im neunzehnten Jahrhundert kreisen um die Figur des Spaziergängers, eines Mannes, der ungestraft durch die Straßen der Stadt geht und sie beobachtet. Ganz gleich, ob der Spaziergänger als fiktive Figur, als literarische Person oder als namenloser, allgegenwärtiger Erzähler der Panoramafiktion auftritt, er gibt der Frau auf der Straße eine besondere Rolle.
Mal fungiert sie als Doppelgängerin des marginalen und entfremdeten Selbst des Spaziergängers, mal als Verbinderin und Kontaminante, als Trägerin der buchstäblichen und symbolischen Krankheiten des modernen urbanen Lebens. Deborah Epstein Nord untersucht die Art und Weise, wie die weibliche Figur in Texten von De Quincey, Lamb, Pierce Egan und Dickens als Marker für soziales Leiden, Armut und Ansteckung verwendet wird. Was also ist mit der weiblichen Spaziergängerin und Stadtchronistin? Während der männliche Betrachter die Fähigkeit genoss, zu sehen, ohne gesehen zu werden, kämpfte die Spaziergängerin darum, ihre Rolle als städtisches Spektakel und ihre Assoziation mit sexueller Transgression zu überwinden.
In Romanen, Sachbüchern und Gedichten von Elizabeth Gaskell, Flora Tristan, Margaret Harkness, Amy Levy, Maud Pember Reeves, Beatrice Webb, Helen Bosanquet und anderen spürt Nord die Spannungen auf, denen sich die weibliche Zuschauerin ausgesetzt sah, die sich sowohl als Beobachterin als auch als Beobachtete fühlte. Schließlich betrachtet sie das Erbe des urbanen Wanderns und die Verwendung des Inkognito in Texten von George Orwell und Virginia Woolf.