
Enlistment: Lists in Medieval and Early Modern Literature
Bestiarien. Lapidarien.
Mondbücher. Inventare und Haushaltsvokabularien. Listen sind in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Texten allgegenwärtig - ein Beweis für die Notwendigkeit, Wissen und Erfahrung zu verwalten und zu ordnen.
Doch bis jetzt hat das Auflisten als formale Praxis nur wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten. In Enlistment untersuchen führende Mediävisten und Frühneuzeitler aus der angloamerikanischen und der deutschen Tradition die bescheidene Liste, um besser zu verstehen, wie und warum Listen das Publikum dieser Epoche fesselten.
Von epischen Baumkatalogen bei Geoffrey Chaucer und Edmund Spenser bis hin zu Genealogien und den Namen des Göttlichen stammen die fraglichen Listen aus einer Vielzahl von Epochen, Sprachen und Gattungen. In allen Beiträgen wird aufgezeigt, wie Listen die merkwürdige Fähigkeit besitzen, unsere Denkkategorien und die Ordnung der Welt in Frage zu stellen. Die Listen, denen wir in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Literatur begegnen, können somit als Seismographen des kulturellen Wissens betrachtet werden, aber auch als Testgelände für die Definition des Unaussprechlichen, des Unergründlichen oder desjenigen, das gefährlich wäre, wenn es anders ausgedrückt würde.
Mitwirkende: Suzanne Conklin Akbari, Ingo Berensmeyer, Eva von Contzen, Alex Davis, Andrew James Johnston, Wolfram R. Keller, Alexis Kellner Becker, Kathryn Mogk Wagner, Martha Rust, James Simpson.