Bewertung:

Phillip Carys Buch „Augustine's Invention of the Inner Self“ (Augustinus' Erfindung des inneren Selbst) untersucht die Integration des Denkens von Augustinus mit der platonischen Philosophie, insbesondere im Hinblick auf das Konzept des inneren Selbst. In den Rezensionen wird die Tiefe und Klarheit des Buches hervorgehoben, das sich besonders an Personen richtet, die die Komplexität der Selbstreflexion in einem philosophischen und theologischen Kontext verstehen wollen. Einige Leser bemängeln jedoch die Weitschweifigkeit und die gelegentlichen Wiederholungen, so dass eine prägnantere Darstellung von Vorteil sein könnte.
Vorteile:⬤ Bietet wertvolle Einblicke in das Denken des Augustinus und seinen Einfluss auf die westliche Kultur.
⬤ Fesselnder Schreibstil, der zugänglich und fesselnd ist, ähnlich wie bei einem Kriminalroman.
⬤ Dieses Werk füllt eine bedeutende Lücke in der Forschung über Augustins Beziehung zum Platonismus.
⬤ Klar und gründlich trotz seines akademischen Charakters.
⬤ Regt zu tiefem Nachdenken über persönliche und philosophische Fragen an.
⬤ Einige Leser empfinden es als langatmig und sich wiederholend, mit unnötigen Ausarbeitungen zu bestimmten Punkten.
⬤ Die Schlussfolgerung wird als zu kurz empfunden, verglichen mit der Tiefe der dargestellten Diskussion.
⬤ Es fehlt eine gründliche Untersuchung einiger differenzierter Themen, wie z. B. Augustins Ansichten über Literatur und Bildung.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Augustine's Invention of the Inner Self: The Legacy of a Christian Platonist
In diesem Buch argumentiert Phillip Cary, dass Augustinus das Konzept des Selbst als einen privaten inneren Raum erfand - einen Raum, in den man eintreten und in dem man Gott finden kann. Obwohl oft behauptet wurde, dass Augustinus in gewisser Weise die westliche Tradition der Innerlichkeit begründet hat, ist dies die erste Studie, die das Neue an Augustins Philosophie der Innerlichkeit herausarbeitet und es in eine Erzählung über seine intellektuelle Entwicklung und seine Beziehung zur platonischen Tradition einordnet.
Augustinus erfindet das innere Selbst, so Cary, um ein bestimmtes begriffliches Problem zu lösen. Augustinus fühlt sich von der neuplatonischen Innenschau angezogen, die Gott in der Seele verortet, bleibt aber der orthodoxen katholischen Lehre treu, dass die Seele nicht göttlich ist. Er verbindet die beiden Schwerpunkte, indem er uns auffordert, uns "erst nach innen und dann nach oben" zu wenden - in die innere Welt des Selbst einzudringen, bevor wir das göttliche Licht über dem menschlichen Geist erblicken.
Cary verortet Augustinus' Idee des Selbst historisch sowohl in der platonischen als auch in der christlichen Tradition. Er zeigt, dass das Konzept des privaten inneren Selbst eine Entwicklung innerhalb der Geschichte des platonischen Konzepts der Intelligibilität oder intellektuellen Vision ist, das eine Art Verwandtschaft zwischen dem menschlichen Intellekt und den göttlichen Dingen, die er sieht, herstellt. Obwohl Augustinus nicht der einzige Platoniker in der christlichen Tradition ist, zeichnet er sich durch seine Hingabe an dieses Konzept der Intelligibilität und seine Bereitschaft aus, es sogar auf Gott anzuwenden. Dies führt dazu, dass er die Lehre von der Unbegreiflichkeit Gottes herunterspielt, da er davon überzeugt ist, dass es für das von der Sünde gereinigte Auge des Geistes natürlich ist, Gott zu sehen und zu verstehen.
Durch die Beschreibung von Augustins Erfindung des inneren Selbst wirft Carys faszinierendes Buch ein neues Licht auf Augustins Leben und Denken und zeigt, wie sich Augustins Position zu dem orthodoxeren Augustinus entwickelte, den wir aus seinen späteren Schriften kennen.