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Fancy Goods/Open All Night
Der Ruf von Paul Morand (1888-1976) gründet sich vor allem auf seine Kurzgeschichten aus den 1920er Jahren, die einen frischen und überschwänglichen Stil in die französische Literatur der Nachkriegszeit einführten. Doch trotz seiner immensen Popularität und seines späteren Ansehens (er wurde 1968 in die Academie Fran aise gewählt) ist er den englischsprachigen Lesern weitgehend unbekannt geblieben.
Ezra Pound nahm kurz nach seiner Ankunft in Paris im Jahr 1920 Kontakt zu Morand auf und übersetzte bald darauf seine Kurzgeschichten für den britischen Verlag Chapman and Dodd, der stets bereit war, neue und eigenständige Stimmen zu fördern. Am Ende wurden die Übersetzungen jedoch als „ungeeignet“ abgelehnt, unter anderem wegen ihrer sexuellen Freizügigkeit. Die Manuskripte, die bei William Birds Pariser Verlag Three Mountains Press aufbewahrt wurden, wurden Mitte der 1970er Jahre wiederentdeckt und werden hier zum ersten Mal veröffentlicht.
Wie nicht anders zu erwarten, entspricht die Energie und Originalität von Morands Stil dem Erfindungsreichtum von Pound. So bieten uns die Texte nicht nur Zugang zu einem bedeutenden französischen Schriftsteller, der hierzulande lange Zeit vernachlässigt wurde, sondern auch die Möglichkeit, die Rolle und die Dimension der Übersetzung in Pounds eigenem Werk neu zu bewerten.