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Farmed Out
Interessengruppen haben einen enormen Einfluss auf die öffentliche Politik. Die Kapazitäten des Kongresses für Forschung und Tatsachenermittlung sind auf einem historischen Tiefstand, und die Interessengruppen haben sich beeilt, diese Lücke zu füllen.
Sie fungieren praktisch als Hilfskräfte, indem sie die Kongressabgeordneten mit den für die Ausarbeitung von Gesetzen erforderlichen Informationen versorgen. Natürlich geschieht das alles nicht umsonst. Lobbygruppen beeinflussen den Inhalt der Politik in einer Weise, die ihren eigenen Zielen dient.
Wie haben die Interessengruppen ihre Strategien als Reaktion auf das neue polarisierte und informationsarme politische Klima geändert? Und welche Auswirkungen hat dies auf den Einfluss der Interessengruppen auf den Inhalt der Politik? In Farmed Out nutzt Clare R.
Brock die US-Agrarpolitik als Vehikel, um zu erklären, wie das sich rasch polarisierende politische Umfeld die Rolle der Interessengruppen in Washington verändert hat. Auf der Grundlage von mehr als zwei Jahrzehnten Daten zum Lobbying-Verhalten im Agrarsektor argumentiert Brock, dass die Polarisierung den Interessengruppen einen größeren Einfluss auf die politischen Inhalte verschafft hat, insbesondere bei ihren ideologischen und parteipolitischen Verbündeten. Brocks Ergebnisse deuten darauf hin, dass Lobbyisten zunehmend auf einen längeren Zeithorizont hin arbeiten, oft mit bereichsübergreifenden Koalitionen, um politische Ergebnisse zu erreichen, die früher leicht zu erreichen gewesen wären.
Infolgedessen scheint sich der Einfluss der Lobbyisten zunehmend auf diejenigen Interessengruppen zu verlagern, die in der Lage sind, eine langfristige Präsenz auf dem Kongress aufrechtzuerhalten - mit anderen Worten, auf wohlhabende und relativ wohlhabende Gruppen, deren Anliegen möglicherweise nicht die Präferenzen der meisten Amerikaner widerspiegeln. Farmed Out leistet einen wichtigen und originellen Beitrag zu unserem Verständnis darüber, wie Interessengruppen heute in einem Kontext verstärkter Polarisierung, verlängerter Zeithorizonte und abnehmender institutioneller Kapazitäten agieren.